Manchen Schüler legte es direkt vor der Tür auf den Hosenboden, viele Lehrkräfte kamen verspätet zum Unterricht. Komplett geschlossen blieb aber offenbar keine Schule.
Grad aus der Tür, lag manches Schulkind auch schon wieder auf dem Hosenboden. Vor den Häusern und auf den Gehwegen war am frühen Mittwochmorgen teils noch nicht gestreut – und so mussten viele Jungen und Mädchen ihren Schulweg wie auf rohen Eiern bewältigen.
Das Schlittern machte manchen großen Spaß, andere kamen allerdings nicht ganz unfallfrei zur Schule, wie etwa Gerhard Menrad, Leiter der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule in Stuttgart-Möhringen, berichten kann. „Bei den Kindern gab es ein paar kleinere Unfälle, die wir aber mit Pflastern und Kühlpacks behandeln konnten.“ Manche Kolleginnen und Kollegen hätten sich auf dem Weg zur Schule verspätet, manche hätten auch am späteren Vormittag noch gefehlt, erzählt Menrad. „In der Pause durften die Schülerinnen und Schüler im Gebäude bleiben, weil der Hof stellenweise noch gefroren war.“
Verspätete Lehrkräfte
Verspätete Lehrkräfte und Schüler, einzelne ausgefallene Stunden – das gab es auch an anderen Stuttgarter Schulen, ansonsten lief der Unterricht aber offenbar weitgehend reibungslos, berichten verschiedene Schulleiterinnen und Schulleiter. Komplett geschlossen – so wie es in anderen Kreisen der Region der Fall war – blieben von den Bildungseinrichtungen der Landeshauptstadt offenbar keine. Das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) meldet um 15 Uhr: „Dem RPS sind keine besonderen Unterrichtsausfälle in unserem Zuständigkeitsbereich bekannt. Allerdings gibt es diesbezüglich keine Meldepflicht der Schulen.“
Auch am Stuttgarter Dillmann-Gymnasium lief der Schulmorgen weitgehend glatt (so viel Wortspiel sei erlaubt). Leiter Manfred Birk berichtet, dass die Hausmeister rund um die Schulen rechtzeitig gestreut hätten, und auch der ÖPNV, mit dem gerade viele ältere Schülerinnen und Schüler zur Schule fahren, habe funktioniert, so Birks Einschätzung.
Manche Eltern ließen die Kinder daheim
Auswirkungen hatte das Glatteis teils auf die Fahrdienste der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Viele Kinder seien am Mittwochmorgen verspätet angekommen, berichtet Claudia Neuner, die stellvertretende Schulleiterin der Margarete-Steiff-Schule, einem SBBZ mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Die Verspätungen betrugen oft bis zu einer Stunde, denn die Kleinbusse mussten warten, weil kleine Zufahrtsstraßen schlecht befahrbar waren. Die Kinder werden vom Fahrdienst an der Bordsteinkante abgeholt. Das erschien offenbar manchen Eltern am Mittwoch zu heikel. Manche hätten ihre Kinder deshalb „heute nicht geschickt“, so Neuner.
Darüber, wie viele Eltern heute ihre Kinder daheim ließen, gibt es keine Zahlen.