In den höheren Lagen Stuttgarts hat es am Freitagmorgen mancherorts eine geschlossene Eisschicht auf den Gehwegen gegeben. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Am Freitagmorgen ist es am Kesselrand von Stuttgart und in der Region teilweise gefährlich glatt gewesen. Wir erklären, warum und welche Auswirkungen dies gehabt hat.

Überraschen können glatte Straßen im Winter nicht, doch wenn man als Autofahrer eine fiese Eisschicht von den Scheiben kratzen oder als Radfahrer zu Fuß gehen muss, dann ist das dennoch ärgerlich. Verantwortlich war dafür am Freitagmorgen eine bestimmte Wetterlage. „Die Glätte war keine Folge von Niederschlag“, sagt Klemens Steiner. Es habe eine Stratusdecke gegeben, eine hochnebelartige Schichtbewölkung, aus der trotz negativer Temperaturen feinster Sprühregen gefallen sei, erklärt der Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Dieser meteorologische Effekt sei durchaus häufiger zu beobachten, aber schwer vorherzusagen. „Wir hatten zwar vereinzelt Sprühregen prognostiziert. Es hätten aber genauso gut Schneeflocken sein können, dann wäre es nicht so glatt geworden“, sagt Klemens Steiner.

Der Deutsche Wetterdienst stellte seine Wetterwarnstufe am Freitagmorgen von gelb auf ocker. Das entspricht der „Amtlichen Warnung vor markantem Wetter“. Demnach ist die „erwartete Wetterentwicklung nicht ungewöhnlich, aber gefährlich. Es können vereinzelt oder örtlich Schäden auftreten“, so erklärt es der DWD auf seiner Internetseite. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, weil wir über unser Crowd-Sourcing mehrere entsprechende Nutzermeldungen hatten“, sagt Klemens Steiner. Zum Hintergrund: Über das Portal versorgen registrierte Bürgerinnen und Bürger den DWD regelmäßig mit Daten.

Das sind die Pflichten der Bürger

Auf den Straßen war die Situation wenig dramatisch. Die Zahl der Glatteisunfälle habe im einstelligen Bereich gelegt, sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage. In der Notaufnahme der Filderklinik waren aber durchaus einige Patienten, die auf glatten Gehwegen ausgerutscht waren und mit Frakturen oder Brüchen ins Krankenhaus mussten. Das bestätigt die Sprecherin Marleen Job auf Nachfrage. Die Stadt Stuttgart weist daraufhin, dass Gehwege wochentags bis 7 Uhr, samstags bis 8 Uhr und sonntags bis 9 Uhr geräumt sein müssen. Schnee sollte geschippt, Splitt dürfe gestreut werden. Salz und andere auftauende Stoffe sind nur im Ausnahmefall bei Eisregen erlaubt.

Auch am Samstagmorgen rechnet der der DWD noch einmal mit Glatteis, wenn auch in abgeschwächter Form. „An der trüben, feuchten und kalten Grundsituation ändert sich am Samstag nichts“, sagt Klemens Steiner. Am Sonntagnachmittag könne es dann aber buchstäblich ein paar Lichtblicke geben, bevor es am Montag stürmisch und nass werde. Die Schneefallgrenze liege dann bei etwa 400 Metern.