Für Alexander Kneesch von der Firma GVG Glasfaser ist der Ausbau in den beiden Kommunen ein „Vorzeigeprojekt“. Foto: /Philipp Braitinger

Das Unternehmen GVG baut mit seiner Marke teranet im kommenden Jahr ein Glasfasernetz in Altbach und Deizisau. In beiden Gemeinden mussten mindestens 2500 Menschen einen Vertrag unterschreiben.

Das Ziel ist erreicht. „Ich sitze heute viel erleichterter hier als noch vor sechs Monaten“, gab Alexander Kneesch vom Vertrieb der Firma GVG zu. Vor der Winterpause berichtete er in den Gemeinderäten von Deizisau und Altbach über den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus. Wichtig war dem Unternehmen, gleich zu Beginn genügend Kunden zu gewinnen. Mindestens 40 Prozent der Haushalte in beiden Gemeinden sollten an Bord sein.

Wären es Mitte Dezember weniger Verträge geworden, hätte das Projekt auf der Kippe gestanden. Mittlerweile seien es jedoch sogar fast 2700 Kunden, berichtet Kneesch. Rund 70 Prozent aller Häuser bekämen damit in den kommenden 15 Monaten einen Glasfaseranschluss. Und der Vertrieb ist damit nicht zu Ende. Einwohner können sich weiterhin für einen Anschluss entscheiden. Verlegt werden die Kabel nämlich in allen Straßen der Gemeinden. Stolze 42 Kilometer werden verlegt. Der Hausanschluss im Nachhinein wird aber etwas teurer als während der bisherigen Vermarktung.

Für das Unternehmen hat der Ausbau Leuchtturmcharakter

„Der Grundstein ist gelegt“, freut sich Kneesch. Darüber hinaus gebe es aber viele weitere potenzielle Kunden, die zwar interessiert seien, aber noch keinen Vertrag unterschrieben hätten. Rund 20 Prozent der Haushalte zählt die Firma GVG zu diesem Kreis. Insgesamt gibt es in Altbach und Deizisau rund 6100 Haushalte.

Für das Unternehmen hat der Ausbau in Deizisau und Altbach Leuchtturmcharakter. Immerhin war es das erste Engagement in Baden-Württemberg. „Für uns ist das ein Vorzeigeprojekt“, sagt Kneesch. Nun sollen die ersten Kunden schnell ihre neue Verbindung bekommen. Inzwischen ist die GVG Glasfaser in weiteren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg aktiv, beispielsweise in Aichtal, Neckartailfingen und Schlaitdorf oder in Plüderhausen im Rems-Murr-Kreis.

Einige Planungsarbeiten müssen noch geleistet werden. Zusammen mit den Gemeindeverwaltungen werden beispielsweise die Standorte für die lokalen Technikzentralen (Points of Presence – PoPs) und der genaue Trassenverlauf festgelegt. Und in manchen Häusern, wo ein Glasfaseranschluss angebracht werden soll, müssen die genauen Zugänge noch abgeklärt werden. „Ende Februar werden die Bagger rollen“, kündigte Kneesch an. Der Ausbau soll Zug um Zug erfolgen. „Da wird noch einiges auf uns zukommen“, prophezeit der Vertriebsmitarbeiter. Die ersten Kunden sollen im dritten Quartal nächsten Jahres ans Netz gehen.

Die Notwendigkeit von schnellem Internet steigt

An der Notwendigkeit einer schnelleren Internetleitung hat Alexander Kneesch keine Zweifel. „Alle zwei Jahre verdoppelt sich die Breitbandnutzung“, erklärt er. Besonders deutlich werde dies zum Beispiel an den angebotenen Smartphoneverträgen. Wo früher mit einem Gigabyte pro Monat geworben wurden, müssten es inzwischen 20 Gigabyte sein. Die Qualität der Online-Angebote wachse stetig. Ein besserer Sound, eine höhere Bildauflösung oder aufwendige Entertainmentangebote wie Online-Konsolenspiele – davon profitieren könne man nur, wenn die Internetleitung die nötigen Kapazitäten habe. „Das frisst alles Bandbreite ohne Ende“, wie Kneesch sagt. Und die Entwicklung gehe weiter. Vielleicht reiche das bisherige Kupferkabel in vielen Haushalten aktuell noch aus. Schon bald werde die derzeitige Technik aber nicht mehr mithalten können. „Wir werden Richtung 1000 Mbit steuern, das kriegt kein Kupferkabel mehr hin“, sagt Kneesch. Wer bis in zwei bis drei Jahren keinen Glasfaseranschluss habe, könnte dann das Nachsehen haben.

Dass die höheren Geschwindigkeiten in Zukunft über ein Funknetz erreicht werden könnten, glaubt Kneesch nicht. Den Bedarf der Haushalte allein über ein Funknetz abzudecken, würde das Netz überfordern, ist er sich sicher.

Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Unternehmen
  Die GVG Glasfaser hat ihren Sitz in Kiel und entwickelt, ver- und betreibt Glasfasernetze. Eine Marke der Firma heißt „teranet“, daneben gibt es noch die Marke „nordischnet“. In Schleswig-Holstein hat die Firma bereits rund 120 Städte und Gemeinden mit Glasfaser versorgt. Auch in Bayern, Hessen und Niedersachsen ist die Firma aktiv. Als Investor hinter GVG steckt der Frankfurter Vermögensverwalter Palladio.

Kabel
Glasfasern werden unter anderem als Lichtwellenleiter zur optischen Datenübertragung verwendet. Gegenüber einer elektrischen Übertragung kann mit dem Lichtwellenleiter eine höhere Geschwindigkeit im Datenverkehr erreicht werden.

Geschwindigkeit
Mit Glasfaser können heute bis zu 1000 Mbit pro Sekunde erreicht werden, was ein Vielfaches dessen ist, was DSL- und VDSL-Leitungen schaffen. Und das Potenzial des Glasfasers ist bei 1000 Mbit nicht ausgeschöpft.