Die Vertriebs-Kampagne der Deutschen Glasfaser wird in den Waldenbucher Vorgärten sichtbar. Kleine Schilder senden die Botschaft: Wir sind dabei. Foto: Claudia Barner

Die Stadt Waldenbuch möchte mit dem Anschluss ans Glasfasernetz zukunftsfähig werden. Bisher interessieren sich aber nur wenige Bürger dafür. Und es gibt eine Ahnung, woran das liegt.

Digitales Lernen in der Schule, gut vernetzte Rettungskräfte, schnelles Internet für die Digitalisierungsstrategie der Stadt und attraktive Angebote für Firmen, die auf die Verarbeitung von komplexen Daten angewiesen sind – mit diesen Bausteinen möchte die Stadt Waldenbuch Zukunft gestalten.

Türöffner könnte die Deutsche Glasfaser sein, die seit Februar in der Schönbuchstadt um Kunden wirbt. 33 Prozent der Haushalte müssten sich bis zum 30. Mai für einen Glasfaseranschluss entscheiden, damit das Unternehmen investiert. Doch die Zeit wird knapp. Drei Wochen vor dem Stichtag liegt die Quote bei 18 Prozent.

Was ist los in Waldenbuch? Diese Frage stellt sich der Bürgermeister Michael Lutz, wenn er auf die Erfolge der Glasfaser-Marketingkampagnen in anderen Kreisgemeinden blickt. In Hildrizhausen und Altdorf wurden schon genügend Interessenten gewonnen. Die Nachbarkommune Weil im Schönbuch, die zeitgleich mit Waldenbuch gestartet war, liegt bereits bei einer Quote von 24 Prozent.

Auftreten des Vertriebsteams sei „nicht optimal gelaufen“

Als einen zentralen Grund für die Zurückhaltung der Waldenbucher hat der Bürgermeister das Auftreten des bisherigen Vertriebsteams der Deutschen Glasfaser in der Schönbuchstadt ausgemacht. „Inhaltlich, fachlich und auch in den Verhaltensmustern ist das nicht optimal gelaufen. Die Verwaltung bedauert das bisher nicht professionelle Auftreten“, stellt der Schultes fest. Nach Gesprächen mit dem Unternehmen wird deshalb nun die Reset-Taste gedrückt: Mit einer neuen Vertriebsmannschaft soll auf der Zielgeraden verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden.

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In den kommenden Wochen wird die Beratungsintensität noch einmal erhöht. Das Servicebüro der Deutschen Glasfaser an der Straße Auf dem Graben hat die Öffnungszeiten ausgeweitet. Künftig ist dienstags und donnerstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. „Es geht jetzt darum, die Bedeutung dieser wichtigen Zukunftstechnologie noch einmal in den Fokus zu stellen“, erklärt der Verwaltungschef.

Schnelles Internet für die Zukunft

In Gesprächen mit den Bürgern höre er immer wieder das Argument: Im Moment habe ich keine Probleme mit der Internetverbindung. „Das stimmt zwar und freut mich auch, aber wir müssen in die Zukunft denken. Wenn wir mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten wollen, brauchen wir das schnellere und leistungsfähigere Glasfasernetz“, appelliert Bürgermeister Michael Lutz.

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Um den Argumenten der Stadt noch einmal Nachdruck zu verleihen, ist im Gemeindemitteilungsblatt nun eine Info-Kampagne gestartet, in der Waldenbucher Unternehmer und Funktionsträger unter dem Stichwort „Glasfaser ist Zukunft, weil…“ erklären, warum sie auf das schnelle Internet bauen. Auch der Technische Ausschuss des Gemeinderats unterstützt diesen Weg und hat beschlossen, einen Glasfaser-Vertrag für 18 städtische Liegenschaften abzuschließen. Die Mehrkosten pro Jahr liegen bei rund 6000 Euro. „Wir senden damit das Signal, das wir dahinterstehen“, bekräftigt Lutz.