Der Mann wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. (Symbolbild) Foto: dpa/Arne Dedert

Eine Niedersächsin zieht mit ihrer Tochter zum neuen Lebensgefährten in einen tropischen Küstenort. Wenige Monate später rufen Nachbarn die Polizei - die findet zwei verscharrte Leichen.

Vier Jahre nach dem Mord an seiner deutschen Freundin und deren Tochter ist ein Mann im westafrikanischen Ghana zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der mittlerweile 47-Jährige hatte gestanden, seine 53 Jahre alte Lebensgefährtin aus dem niedersächsischen Bodenburg (Kreis Hildesheim) während eines Streits mit einem Hammer erschlagen zu haben. Die 13 Jahre alte Tochter der Frau soll er daraufhin erwürgt und beide im Garten des gemeinsamen Wohnhauses verscharrt haben.

Der Prozess gegen den Mann, der aus Ghanas Nachbarstaat Burkina Faso stammt, zog sich rund drei Jahre hin. Sieben Geschworene am Gericht in der Hauptstadt Accra sahen seine Schuld als erwiesen an, nachdem die Staatsanwaltschaft fünf Zeugen geladen hatte, wie ghanaische Medien berichteten. Der Angeklagte wollte sich vor dem Urteil nicht äußern.

In Ghana beklagen Frauenrechtsorganisationen Zunahme von Femiziden

Die Frau aus Niedersachsen war Anfang 2020 mit ihrer Tochter und dem Lebensgefährten in den nahe der Hauptstadt Accra gelegenen Küstenort Kokrobite gezogen und im Oktober tot aufgefunden worden. Der Täter hatte die Leichen nach Angaben der Polizei in einem buschigen Teil auf dem Wohngelände verscharrt. Wegen des starken Gestanks und der offensichtlichen Abwesenheit der Frau und ihrer Tochter hatten die Nachbarn die Polizei gerufen.

Als Femizide werden Gewaltverbrechen bezeichnet, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner. Nach Daten der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2022 weltweit schätzungsweise rund 49.000 Frauen und Mädchen von Partnern oder Familienmitgliedern getötet, davon mindestens rund 20.000 in afrikanischen Ländern. 

In Ghana, das rund 33 Millionen Einwohner hat, beklagen Frauenrechtsorganisationen eine Zunahme von Femiziden. Demnach seien zwischen 2021 und 2023 mehr als 100 Frauen von Partnern getötet worden. 

In Deutschland wurden im Jahr 2023 nach Angaben des Bundeskriminalamtes 155 Frauen und 24 Männer durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet.