Dieses Bild wurde in Backnang, mit Blick gen Althütte, aufgenommen. Foto:  

Mehrere Gewitterzellen sind in der Nacht auf Freitag über die Region hinweggezogen. Der Hobby-Meteorologe Yannick Garbe hat interessante Daten und Fakten zu dem Unwetter auf Lager.

War das ein Anblick: In der Nacht auf Freitag sind mehrere Gewitterzellen über den Rems-Murr-Kreis hinweggezogen. Etliche Blitze zuckten über den Himmel und erhellten die Nacht. Auch Yannick Garbe, passionierter Hobbymeteorologe aus Backnang-Steinbach, hat das Gewitter beobachtet. Im Gegensatz zu den meisten Menschen zog es ihn jedoch nach draußen, um Fotos von dem Unwetter zu machen. „Es war nicht nur ein einzelnes Gewitter, sondern eine ganze Gewitterlinie, die da über uns hinweggezogen ist“, sagt Garbe. Zwischen 23 und 2 Uhr seien im Rems-Murr-Kreis fest 600 Blitze registriert worden. „Das ist schon ganz ordentlich“, sagt Garbe.

Sehr viele Blitze – und immens viel Regen

Aber nicht nur durch die Zahl der Blitze, sondern auch vom Niederschlag her sei das Gewitter beeindruckend gewesen. Während in Steinbach bis zum Morgen eine Menge von 28 Litern Regen pro Quadratmeter gefallen sei, waren es im Schwäbischen Wald deutlich über 30 Liter. „Zusammen mit dem Regen, der noch am Vormittag fiel, kommt man dort auf gut 40 Liter. Das entspricht schon fast der üblichen Monatsmenge für einen Juli“, sagt Garbe, der seit Jahren mit seinen Messstationen das Wetter in der Region beobachtet.

Die erste Gewitterzelle mit Blitzen und sehr starken Niederschlägen rollte gegen 21.40 Uhr heran. Diese verfehlte den Rems-Murr-Kreis knapp, die Blitze zuckten vor allem über Schwäbisch Gmünd und waren auch im Rems-Murr-Kreis noch deutlich sichtbar. Dort sowie über Göppingen stand gegen 23 Uhr auch eine zweite Gewitterzelle, vor allem über Göppingen gab es auch extreme Niederschläge. Gegen Mitternacht zog von Stuttgart her eine weitere Gewitterzelle heran, die diesmal auch den Rems-Murr-Kreis erreichte. Blitzeinschläge waren vor allem in Fellbach, dann über Backnang und Spiegelberg zu verzeichnen. In den frühen Morgenstunden tobte das Gewitter dann über dem Ostalbkreis weiter.

Blitze werden anhand ihrer Stärke unterschieden

Meteorologen teilen Blitze anhand ihrer Stärke in mehrere Kategorien mit seltsam anmutenden Namen ein. Es gibt „schwache Brummler“ (bis zu drei Kiloampere), „mittlere Roller“, „starke Knaller“, „stabile Dröhner“ und „wilde Hausrüttler“. Letztere haben eine Stärke von mehr als 100 Kiloampere. Zudem unterscheidet man zwischen Wolken- und Erdblitzen. Während Erstere rund achtzig Prozent aller Blitze ausmachen und für Mensch und Tier keine Gefahr darstellen, erreichen Erdblitze den Boden. Die meisten von ihnen sind negativ geladen. Doch die im oberen, positiv aufgeladenen Wolkenstockwerk entstehenden Blitze sind besonders stark. Diese Positivblitze können Stärken von bis zu 400 Kiloampere erreichen und schlagen teils deutlich außerhalb der vom Gewitter betroffenen Gebiete ein.