Der Prozess um eine folgenschwere Schießerei wurde im November plötzlich ausgesetzt. Schuld war ein Schöffe als Handy-Nutzer. Wie geht es nun weiter?
Nach fünf Verhandlungstagen ist Schluss gewesen: Die Schüsse auf einen mutmaßlichen Bandenchef im März in Zuffenhausen wird die 14. Große Strafkammer als Jugendkammer am Stuttgarter Landgericht von Dienstag an neu aufarbeiten. Denn: Nach einem Befangenheitsantrag der Verteidiger hatte das Gericht den Prozess ausgesetzt. Die Anwälte hatten den Antrag gestellt, weil einer der Schöffen im Verfahren auf sein Handy geschaut hatte. Die Vorsitzende Richterin Verena Alexander gab dem Antrag statt, weil das Verhalten des Schöffen bei den Angeklagten die Vermutung hervorrufen könnte, er habe sich schon eine Meinung gebildet und verfolge deswegen das Geschehen nicht mit voller Aufmerksamkeit. Der Mann hatte während der Vernehmung einer Zeugin auf das Handy geschaut, um eine eingehende Whatsapp-Nachricht zu lesen.
In dem Verfahren geht es um Schüsse auf einen heute 34 Jahre alten Mann. Zwei Männer sollen ihn im März 2023 vor einer Shisha-Bar in Zuffenhausen niedergeschossen haben. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und sitzt bis heute im Rollstuhl. Er galt als ein führender Kopf einer der multiethnischen Gruppen, die sich seit mehreren Jahren in der Region eine blutige Fehde liefern. Während das Opfer der Gruppierung Zuffenhausen – Göppingen zugerechnet wurde, sollen die Angreifer zur Gruppierung Esslingen – Plochingen – Ludwigsburg angehören.