Die Leiche von Ayleen wurde Ende Juli entdeckt. (Archivbild) Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Vor zwei Wochen wurde die 14 Jahre alte Ayleen aus Südbaden tot in einem See aufgefunden. Der Tatverdächtige wurde in diesem Jahr bereits mehrfach von Mädchen angezeigt.

Ende Juli wurde die Leiche der 14-jährigen Ayleen aus Südbaden in einem See in Hessen entdeckt. Das Mädchen war zuvor als vermisst gemeldet worden. Nun kommen neue Details ans Tageslicht.

Wie Oberstaatsanwalt Manuel Jung in Wetzlar am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, erstatten drei Mädchen im ersten Halbjahr 2022 Anzeigen gegen den Tatverdächtigen. Neben einem bereits bekannten Fall einer 17-Jährigen haben in Hessen auch zwei 14-Jährige dem 29-Jährigen Nötigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Zunächst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.

Der 29-Jährige wurde zudem im Mai wegen zahlreicher Verkehrs- und Diebstahlsdelikte als Mehrfachintensivtäter eingestuft. Deswegen sollte eigentlich auch Anfang August eine Verhandlung vor einem Amtsgericht gegen ihn beginnen, bestätigte Oberstaatsanwalt Manuel Jung in Wetzlar am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Über nun bekannten insgesamt drei Anzeigen hatte zunächst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Die Leiche war in einem See gefunden worden

Den Ermittlern zufolge war der Mann als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen und stand nach seiner Entlassung unter Führungsaufsicht. Diese lief im Januar aus. Der 29-Jährige steht im Verdacht, die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim bei Freiburg getötet zu haben. Die Leiche der Schülerin war in einem See im hessischen Wetteraukreis gefunden worden.

Bei den drei Anzeigen geht es um Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren. Bereits bekannt war, dass der 29-Jährige im Frühjahr eine Schülerin belästigt haben soll. Deswegen wurde Strafanzeige wegen des Verdachts der versuchten Nötigung erstattet. Ende März und Anfang April gab es dann Anzeigen von zwei 14-Jährigen wegen sexueller Belästigung und Nötigung. „Die Anzeigen sind unmittelbar in die Bearbeitung gegangen“, sagte Jung. Die Akte ging an die Staatsanwaltschaft und liege nun wegen weiterer Ermittlungen wieder bei der Polizei. Warum weiter ermittelt werden muss, wollte Jung aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Nach dem Ende der Führungsaufsicht im Januar, ist der Verdächtige im Fall Ayleen nach den Worten Jungs am 19. Mai als Mehrfachintensivtäter eingestuft worden - wegen niederschwelliger Verkehrs- und Diebstahlsdelikte. Es seien neun Anklagen gegen ihn gebündelt worden, bereits am 8. August hätte gegen ihn verhandelt werden sollen.

Der Mann wurde immer wieder straffällig

„Der war hier auf dem Schirm“, sagte Jung. Hier sei zeitnah effektiv Aufarbeitung betrieben worden. Die Einstufung als Mehrfachintensivtäter sei kein Überwachungsprogramm wie die Führungsaufsicht. Allerdings sei der Mann auch unter der Aufsicht mit Diebstahls- und Verkehrsdelikten straffällig geworden.

Dass die Federführung der Ermittlungen im Fall Ayleen nach Hessen kommt, hält Jung für möglich. „Es gibt erste klare Signale aus Freiburg, dass der Fall nach Hessen abgegeben wird.“

Ayleen hatte am 21. Juli gegen 18 Uhr ihr Elternhaus in Gottenheim verlassen und wurde seitdem vermisst. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Zwei Tage später teilte die Polizei den Tod der 14-Jährigen mit.