Tatortarbeit in Neuhausen auf den Fildern: Unbekannte haben einen Geldautomaten gesprengt. Foto: SDMG/Sven Kohls

Bundesweit agierende Banden sprengen reihenweise Geldautomaten in die Luft. Jüngst schlugen die Täter auf den Fildern zu. Was weiß man über die Täter?

Selbst der Polizeihubschrauber, in Minutenschnelle über dem Tatort, ist nicht schnell genug gewesen. Der Coup der Bankomat-Bomber, die am frühen Freitagmorgen den Geldautomaten der Kreissparkassen-Filiale in Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen) sprengten und plünderten, lief rasch und professionell ab. So wie fast immer. Bundesweit und auch im Südwesten steigt die Zahl der Fälle.

Die Täter werden gefilmt

Dass die Tat, die Täter und der Fluchtwagen mit Handyvideos gefilmt wurden, sind für die Polizei nützliche Ermittlungsansätze – ob sie aber zu den Tätern führen, ist eher zweifelhaft. Zwei mit Sturmhauben maskierte Männer, einer mit Stirnlampe, tragen die Kassetten des gesprengten Geldautomaten zu einem schwarzen Audi RS 6 Avant, dann steigen sie ein, und der Chauffeur rast mit ihnen davon. Beute und Schaden dürften in die Hunderttausende gehen. „Zwar sind die Autokennzeichen bekannt“, sagt Polizeisprecher Michael Schaal, „die dürften aber gestohlen sein.“ Die Flucht, womöglich mit einer Scheune als Versteck, sei wohl professionell vorbereitet worden.

Breuningerland Sindelfingen, Rutesheim-Perouse, Uhingen, Bondorf, Donzdorf, Eislingen, Sindelfingen, Gerlingen, Göppingen – die Taten der vergangenen Monate in der Region sind ungeklärt. Und die Zahlen steigen: „In diesem Jahr sind 29 Geldautomaten in Baden-Württemberg angegriffen worden“, sagt Jürgen Glodek vom Landeskriminalamt. Im ganzen Jahr 2021 waren es 24. Doch es sind nicht nur die Fallzahlen. Inzwischen haben die Täter auch kaum mehr Fehlversuche: Mit einem Festsprengstoff und einer gefährlichen Zweifachsprengung wurde die Beutesumme 2021 bundesweit um 14 Prozent auf 19,5 Millionen Euro erhöht. Und noch mehr Schaden an den Gebäuden angerichtet. Die Serie wird vor allem einem marokkanisch-niederländischen Netzwerk mit 500 bis 700 Personen zugerechnet.