Verschiedene Darsteller und Darstellerinnen sowie die beiden Regisseure und Produzenten (Mitte) bei der Premiere. Foto: /Karin Ait Atmane

„Stammgäste“ des geschlossenen Jugendhauses S 11 in Reichenbach kommen bei ihrer Filmpremiere zusammen und freuen sich über das gemeinsame Werk

Das Reichenbacher Jugendhaus S 11 hat seit Monaten geschlossen, doch in seiner letzten Öffnungswoche wurde im Rahmen des Ferienprogramms noch ein Film gedreht. „Lost souls“ hat jetzt in Esslingen im Traumpalast festliche Premiere gefeiert. Einige Mitwirkende nutzten die Gelegenheit, um sich mit persönlichen Videos von der Jugendhausleiterin Canan Agbaba zu verabschieden.

Kein Kinofilm ohne Werbung! Auch bei der Filmpremiere waren vorab einige kurze Filmschnipsel zu sehen. Die jugendlichen Beteiligten haben sich bei dieser Werbung der anderen Art kreativ ausgelebt und die Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren unter anderem, dass man besser niemals Nein zu einer angebotenen Melone sagt.

Dank an die bereits ausgeschiedene Jugendhausleiterin

Und dann gibt’s noch eine ganze Reihe sehr persönlicher Dankesvideos an die bereits ausgeschiedene Jugendhausleiterin, die nicht mehr beim Kreisjugendring arbeitet. Das S 11 wird auch nicht wiedererweckt werden: Man mache sich Gedanken über ein neues Konzept, heißt es seitens des bisherigen Trägers wie auch der Gemeinde, und man hoffe auf Ergebnisse im Frühjahr.

„Uns allen fehlt das Jugendhaus“, sagt Sophia (13), die als „Chanty“ eine der zentralen Rollen im Film innehat. Aber darum soll es an diesem Tag nicht gehen. Die jungen Akteure und Akteurinnen wollen einfach das neue Werk und sich selbst feiern. Auch Ela ist wieder dabei. Sie hatte im vorhergehenden Film die Hauptrolle und ist dabei auf den Geschmack gekommen: Für sie sei das Schauspielern ein ganz großes Hobby, sagt die Zwölfjährige. Mit Freuden stand sie wieder vor der Kamera, auch wenn sie einen ihr eher fernen Charakter verkörperte. „Zu mir gepasst hat es nicht“, sagt sie, aber sie könne sich in jede Rolle einfinden. „Lost Souls“ heißt die recht düstere Geschichte, die sich wie der Film im vergangenen Jahr um Familie und Verlust dreht. Die beiden Schwestern Lia und Mila, aus dem letzten Film „Beyond Death“ bereits bekannt, tauchen erneut auf. Aber es gab noch eine Reihe weiterer Jugendlicher, die sich vor der Kamera versuchen wollten. Um möglichst viele einzubinden, haben die Drehbuchautoren die Geschichte um fünf Charaktere herumgestrickt und diese so miteinander verbunden.

Budget für den Dreh kommt aus Fördermitteln des Landkreises

Man muss sich konzentrieren, um den kurzen Szenen und schnellen Schnitten folgen zu können. Aber das Tempo und die teils ungewohnten Perspektiven sorgen für Kurzweil. Und am Ende wartet eine überraschende Wendung, die das dunkle Thema etwas aufhellt.

Das Budget für die Dreharbeiten habe nahezu komplett aus Fördermitteln des Landkreises bestanden, berichten Canan Agbaba und Marc Rufeis, der zusammen mit Fabian Kobs die Regie geführt hat. Dank Sponsoren und Spendern konnte man wieder im echten Kinosaal mit dem entsprechenden Ambiente die Premiere feiern. Sie wird nach aktuellem Stand wohl die einzige öffentliche Vorführung bleiben. Aber der Film kann später wie seine Vorgänger auf der Website von silkframe media angeschaut werden. Dieses Filmlabel hat sich aus den Jugendhaus-Projekten entwickelt. Ob auch nach dem Ende des bisherigen S 11 wieder ein Film mit Jugendlichen gedreht wird, ist allerdings ungewiss.