Der VfB und der Hymnus-Chor haben was gemeinsam: Beide Marken tragen den Namen ihrer Heimat in die Welt. Für das Weihnachtskonzert am 17. Dezember in der MHP-Arena üben Profis und Chorknaben. Die Fußballer lernen, wie man „laut guckt“.
Dass Fußballspieler ein fröhliches Lied anstimmen, ist ein Relikt der Vergangenheit. „Gute Freunde kann niemand trennen“, so hieß es 1966 etwa bei Franz Beckenbauer. Generationen von Nachwuchstalenten mussten dieses Lied auf den Weihnachtsfeiern ihrer Vereine singen. Wenn sich dabei aus den Kickerkehlen ein dünnes Stimmchen herausschlich, kam man dem Original schon mal sehr nahe.
Bei Gerd Müller macht es „Bumm“. Michael Schanze schmettert mit den Jungs zur Fußball-WM 1982 ein „Olé España“, und Udo Jürgens überquert 1990 mit der Nationalmannschaft die Alpen, wobei dieser Reim erklang: „Wir sind schon auf dem Brenner,/wir brennen schon darauf,/wir sind schon auf dem Brenner/, ja da kommt Freude auf.“
Nicht allein am Brenner-Song dürfte es gelegen haben, dass Deutschland 1990 Weltmeister wurde. Man kann die Sache also zusammenfassen: Top am Ball, Flop im Musikstudio. Die Gesangsausflüge der Profis – keiner wunderte sich darüber – verschwanden nach und nach von der Bildfläche.
Will der VfB Stuttgart eine längst tot geglaubte Tradition neu beleben? Fünf Lizenzspieler versuchen sich auf den Killesberghöhen im Übungssaal der Hymnus-Chorknaben als Sänger. Atakan Karazor, Deniz Undav, Jamie Leweling, Fabian Bredlow und Angelo Stiller tun es aus einem uneigennützigen Grund, unterstützt von VfB-Chef Axel Wehrle, Marketing-Vorstand Rouven Kasper und dem neuen Sportdirektor Christian Gentner.
Ein Teil der Einnahmen geht an die VfB-Stiftung
Ihr Gesang soll mithelfen, dass es am 17. Dezember voll wird in der MHP-Arena. Ein Teil der Einnahmen des großen Weihnachtskonzerts für Fans und Promis geht nämlich an die VfB-Stiftung, die benachteiligte Menschen unterstützt.
Der VfB-Chor singt „Oh Du Fröhliche“. Alles andere als fröhlich sind die Fans nach der heftigen Niederlage in Belgrad. Die Gesangsstunde auf dem Killesberg dagegen hört sich sehr gut an, Kompliment! Dies legt vor allem daran, dass es die Profis mit singenden Könnern zu tun haben. Da haben sich zwei Marken zusammengetan: Der VfB und die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben – die Fußballer und die jungen Sänger tragen den Namen ihrer Heimatstadt weit in die Welt.
Der VfB wurde 1893 gegründet, der Knabenchor im Jahr 1900. Tradition trifft auf Tradition. Bei der Probe verrät Chorleiter Rainer Johannes Homburg den Fußballer einen Trick: „Wer bei den Tönen nicht so sicher ist, sollte einfach laut gucken.“
Und wie laut die Fußballstars gucken! Deniz Undav sagt, dass er meist im Auto singt, Angelo Stiller unter der Dusche. Die VfB-Profis nehmen sich nach dem gemeinsamen Üben viel Zeit für Autogramme. Etliche Chorknaben ziehen ihre Hymnus-Sweatshirts aus – darunter tragen sie VfB-Trikots, eine perfekte Fläche für die Unterschriften der prominenten Gäste.
25 000 Fans können zum Weihnachtskonzert ins Stadion kommen
Am Dienstag, 17. Dezember, 18.30 Uhr, stimmt der Verein mit etlichen Stars der Musikszene auf Weihnachten ein – auf das Fest der Liebe, an dem man auch an diejenigen denken sollte, denen es nicht so gut geht. Dafür steht die VfB-Stiftung. Etwa 25 000 Fans werden erwartet, es gibt noch Karten. Außer den Hymnus-Chorknaben und den VfB-Spieler singen an diesem Abend: Andrea Berg, Patricia Kelly, Vincent Gross, Gregor Meyle, BossHoss, Vanessa Mai, Aisata Blackmann. Das Line-up hat’s in sich!
Buchwald liest die Weihnachtsgeschichte
Guido Buchwald, der Weltmeister von 1990 (als es über den Brenner ging), wird die traditionelle Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorlesen. Rouven Kasper, der Vorstand Marketing und Vertrieb des VfB Stuttgart, bewertet „Stars im Stadion“ am 17. Dezember als „ein in Europa einmaliges Konzerterlebnis“. Veranstalter Christian Doll freut sich als „dunkelrotes VfB-Mitglied“ über eine „ganz besondere Einstimmung auf das Weihnachtsfest“. Karten zum Preis zwischen 19 und 69 Euro gibt es im Netz unter tickets.vfb.de.