Eine staatsfeindliche Gruppierung hatte wohl die Entführung von Minister Karl Lauterbach geplant. Foto: dpa/Fabian Sommer

Wegen Terrorverdachts ist eine Frau festgenommen worden, die in Zusammenhang mit der mutmaßlich geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stehen soll.

Im Zusammenhang mit der mutmaßlich geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gibt es neue Erkenntnisse. Die Bundesanwaltschaft hat nun eine Frau wegen Terrorverdachts festnehmen lassen. Laut Angaben der Behörde in Karlsruhe habe sie eine übergeordnete Stellung im administrativen Teil jener staatsfeindlichen Gruppierung innegehabt.

So machte die Deutsche der Mitteilung zufolge unter anderem Vorgaben, um die Pläne der Gruppierung voranzutreiben und zu koordinieren. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen, habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert und konkrete Terminvorstellungen genannt. Außerdem habe sie mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern Rekrutierungsgespräche geführt.

Beschuldigte im Landkreis Mittelsachsen festgenommen

Beamte des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und der sächsischen Polizei hätten die Beschuldigte am Donnerstag im Landkreis Mittelsachsen festgenommen und Räume durchsucht. Ein Haftrichter sollte später entscheiden, ob die Frau in Untersuchungshaft kommt.

Sie verfolge eine Ideologie, die das Grundgesetz und die staatliche Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland ablehne, hieß es. Vielmehr existiere nach diesen Vorstellungen das Deutsche Reich auf Grundlage der Verfassung von 1871 weiter. Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammerland (Niedersachsen) und Landshut (Bayern), waren am 13. April festgenommen worden. Knapp zwei Wochen später übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen.

Auch bundesweiter „Black Out“ war geplant

Laut der Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppierung zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen. Damit sollte der Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeigeführt werden. „Hierzu war geplant, einen bundesweiten „Black Out“ durch Beschädigung oder Zerstörung von Einrichtungen zur Stromversorgung herbeizuführen“, hieß es. Zudem sollte Minister Lauterbach entführt werden, wobei die Tötung von Personenschützern im Raum stand. Die Vereinigung untergliederte sich demnach in einen „militärischen“ und einen „administrativen“ Zweig.