Georgette Tsinguirides im Stuttgarter Opernhaus, das von 1945 bis 2017 ihr Arbeitsplatz war Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Sie war die erste hauptberufliche Tanzschrift-Expertin Deutschlands. Auch ihr Dienstalter war gut für einen Rekord. Am Montag feiert Georgette Tsinguirides den 95. Geburtstag.

Erst Tänzerin, dann Choreologin und Ballettmeisterin an den Stuttgarter Staatstheatern: Georgette Tsinguirides hat ihr Leben dem Ballett verschrieben, diese Kunst hat sich ihrem Körper eingeschrieben. Immer in perfekter Haltung und mit hellwachem Blick: So kann sie einem trotz ihres hohen Alters bis heute im Opernhaus begegnen wie jüngst bei der Wiederaufnahme der „Kameliendame“; am Montag feiert die 1928 in Stuttgart geborene Deutsch-Griechin ihren 95. Geburtstag.

Die Tante, bei der sie nach dem frühen Tod der Mutter aufwuchs, war Hofdame bei Königin Charlotte von Württemberg, zum 70-Jahr-Dienstjubiläum erhielt Georgette Tsinguirides die Staufermedaille in Gold.

Zwischen dem ersten Ballettunterricht als Siebenjährige und dem Ruhestand mit 89 Jahren spielte, auch wenn sie Crankos Ballette weltweit einstudierte, das Stuttgarter Opernhaus eine wichtige Rolle in einem Leben, das für Superlative sorgte: 1966 wurde Georgette Tsinguirides, nachdem sie auf John Crankos Wunsch in London die Benesh-Ballettschrift studiert hatte, erste hauptberufliche Tanzschrift-Expertin Deutschlands, bis zu ihrem Abschied vom Stuttgarter Ballett 2017 war sie dienstälteste Theatermitarbeiterin. Wir wünschen ihr, dass sie den Ruhestand weiterhin gesund genießen kann.