Gewusst wie: Eine gute Ernte aus dem Hochbeet kommt nicht von alleine. Foto: imago/Westend61/Uwe Umstätter

Radieschen, Gurken, Spinat: Hobbygärtner versuchen sich immer öfter mit dem Anbau im Hochbeet. Wir sagen, auf was man dabei achten sollte – und was die fünf größten Irrtümer sind.

Gemüseanbau, Kräuterzucht und eigene Beeren liegen im Trend. Hochbeete sind dabei angeblich besonders komfortabel. Wir nennen die fünf häufigsten Irrtümer beim Hochbeet-Gärtnern.

1 Eine hohes Beet ist noch kein Hochbeet

„Das Besondere an Hochbeeten ist die Fußbodenheizung“, sagt Harald Schäfer, Fachberater beim Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg. Was er damit meint: Füllt man ein Hochbeet nach dem Schichtmodell mit Holzschnitt, Laub und Kompost, Rasenschnitt oder Schafwolle sowie biologische, torffreie Gartenerde (keine handelsübliche Blumenerde) oder Universalerde, dann erzeugen die Mikroorganismen beim Zersetzen des Materials vor allem in den ersten beiden Jahren ordentlich Wärme – das Prinzip Komposthaufen. „Das freut besonders Pflanzen wie Paprika, Auberginen oder Gurken“, sagt Schäfer. Dieses Material sammelt man am einfachsten und günstigsten im Herbst und Frühling im eigenen Garten. „Man darf aber nicht unterschätzen, dass da ordentlich was in die Beete reinpasst“, sagt Harald Schäfer.

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Alternativ kann man sich in einem kleinen Garten oder für den Balkon auch ein hohes Beet bauen oder kaufen. Diese so genannten Tischbeete haben unten Füße, sie werden also nicht bodentief befüllt. Auch diese Beete brauchen unten eine Drainage-Schicht, damit sich an den Wurzeln der Pflanzen keine Staunässe bildet. „Damit die Beete nicht zu schwer werden, nimmt man am besten leichtes Material wie etwa Perlit“, sagt Doris Kampas, Agrarwissenschaftlerin und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Hochbeet (www.bio-garten.at).

2 Pflanzen haben zu wenig Platz zum Wachsen

Winzige Samenkörner für Salat oder Karotten sowie die kleinen Setzlinge von Kohlrabi oder Mangold wirken im großen Hochbeet sehr verloren. „Deshalb wird sehr häufig viel zu viel eingepflanzt, weil ja anscheinend noch Platz ist“, sagt Doris Kampas. Die Expertin rät dringend dazu, angegebene Pflanz-Abstände einzuhalten. Wer nicht auf eine Zucchini oder einen Kürbis im Hochbeet verzichten möchte, pflanzt diese so an den Rand, dass sie nach draußen wuchern können. „Man kann zusätzlich solche Gitter als Rankhilfe anbringen, wie es sie für die Begrünung von Dachrinnen gibt“, sagt Dorothea Baumjohann, Gärtnerin und Autorin.

3 Nicht alle Pflanzensorten gedeihen gleich gut

Zwar wächst im Hochbeet so gut wie alles. „Es ist aber nicht sinnvoll, alles ins Hochbeet zu pflanzen“, findet Harald Schäfer. Zumindest, wenn man das Ziel hat, möglichst viel zu ernten. „Dann sollte man auf schnelle Kulturen wie Salat oder Radieschen setzen, auf Kohlrabi und Petersilie und was wärmeliebendes wie eine Paprika.“ Kürbis oder Zucchini brauchen sehr viel Platz, gleiches gilt für Kartoffeln, Karotten oder Tomaten. Wer Salat ins Hochbeet setzt, sollte bedenken, dass im ersten Jahr der Befüllung sehr viele Nährstoffe zur Verfügung stehen. Besser bedient ist man in der ersten Pflanzsaison mit Starkzehrern wie Paprika, Gurken, Spinat, Mangold oder roter Beete.

4 Dass Schnecken die hohen Beete meiden, ist leider nur ein Gerücht

Dass die Pflanzen im Hochbeet vor einem Befall von Schnecken sicher sind, stimmt leider nur bedingt. „Man hat sie aber auf jeden Fall besser im Blick, weil das Hochbeet auf Augenhöhe ist“, findet Dorothea Baumjohann. Oft kommen die Schneckeneier bereits mit der Komposterde ins Beet. „Da sollte man beim Sieben auf jeden Fall darauf achten und diese auslesen“, sagt Doris Kampas. Auch in der Erde von gekauften Jungpflanzen hat sie schon häufig solche Eier entdeckt.

5 Hochbeete machen auch Extraarbeit – zum Beispiel beim Gießen

Wer ein kostengünstiges Hochbeet haben möchte, kann es relativ einfach selbst bauen, beispielsweise aus Europaletten. Das und das erste Befüllen nehmen aber ordentlich Zeit in Anspruch. „Und dann sackt das Hochbeet durch den Abbau des organischen Materials ja wieder in sich zusammen, muss also regelmäßig neu befüllt werden“, sagt Dorothea Baumjohann. Harald Schäfer empfiehlt, ein Hochbeet zu kaufen oder zu bauen, bei dem sich eine Seitenwand aufklappen lässt. „Dann kann man den Inhalt bodennah rausschaufeln und neu wieder einfüllen.“

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Auch beim Gießen hat man mit einem Hochbeet mehr Arbeit. „Den Pflanzen fehlt ja der direkte Bodenanschluss und dadurch, dass von allen Seiten mehr Wärme rankommt, wird natürlich auch mehr Wasser verbraucht“, sagt Harald Schäfer.

Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er dauerhaft die Arbeit in ein Hochbeet investieren möchte, kann Dorothea Baumjohann zufolge zunächst einmal Beete in so genannten Bäckerkisten ausprobieren, die es im Baumarkt gibt.