Zwischen Küferstraße und Kupfergasse soll in den nächsten Jahren eine neue Esslinger Stadtbücherei entstehen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Nach monatelanger Diskussion sind am Montagabend die Würfel gefallen: Die Esslinger Stadtbücherei soll in einen Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse umziehen. Bis zuletzt hatten viele Esslinger gehofft, dass der aktuelle und bei vielen Bürgern sehr beliebte Standort im Bebenhäuser Pfleghof erweitert und modernisiert wird.

EsslingenNach monatelangen teils leidenschaftlichen Diskussionen hat sich der Esslinger Gemeinderat am Montagabend für einen Neubau der Stadtbücherei zwischen Küferstraße und Kupfergasse entschieden. Rund 25 Millionen Euro soll die neue Bibliothek kosten. Bis zuletzt hatten viele gehofft, dass der aktuelle Standort im Bebenhäuser Pfleghof um ein Nachbarhaus erweitert und modernisiert wird. In diversen Anhörungen wurde immer wieder der Wunsch laut, den bei vielen Bürgern beliebten Pfleghof als Bibliothek zu behalten. Am Ende entschied sich der Gemeinderat mit 23 zu 18 Stimmen für den Neubau.

Unstrittig war, dass es höchste Zeit ist, die Esslinger Stadtbücherei zukunftsfähig aufzustellen. Rund 1000 Besucher werden jeden Tag im Bebenhäuser Pfleghof gezählt, und angesichts ständig wachsender und immer differenzierterer Anforderungen an die Bibliothek platzt das Gebäude aus allen Nähten. Fachleute gehen davon aus, dass Städte von der Größe Esslingens eine Publikumsfläche von 4500 bis 5000 Quadratmetern benötigen. Die Esslinger Bücherei hat zuletzt eine neue Konzeption erarbeitet, die von einem Raumbedarf von 4000 Quadratmetern ausgeht. Die Stadtverwaltung hat errechnet, dass am Standort Heugasse maximal 3791 Quadratmeter Nutzfläche möglich wären, in einem Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse maximal 4025 Quadratmeter. Allerdings könnte die Flächenausbeute an beiden Standorten am Ende geringer ausfallen, weil Einschränkungen durch Denkmalschutz und Bodenfunde möglich sind. Eine genauere Prüfung dieser „Risikoflächen“ steht jedoch aus.

Ehe der Gemeinderat seine mehrheitliche Entscheidung für den Neubau traf, prallten die unterschiedlichen Positionen nochmals aufeinander: SPD, weite Teile der Freie-Wähler-Fraktion, Linke und die Vertreterin der FÜR plädierten für die Erweiterung und Modernisierung des Pfleghofs, weil sie dort die Chance sehen, an einem bewährten Standort eine moderne Bibliothek zu schaffen und eine Brücke zur Esslinger Tradition zu schlagen. Grüne, CDU, einige Freie Wähler, FDP und der OB stimmten für den Neubau, weil er nach ihrer Ansicht mutmaßlich mehr Platz und die Flexibilität biete, die eine Bücherei der Zukunft brauche. Mit klarer Mehrheit entschied der Gemeinderat am Ende immerhin, dass der Pfleghof in öffentlicher Hand bleiben soll. Außerdem wurde auf Antrag der SPD beschlossen, dass die Verwaltung bis zum Baubeginn in der Küferstraße alles zu unterlassen habe, was „eine Nutzung der Gebäude inklusive Heugasse 11 für eine Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei unmöglich machen würde“.

Kommentar zur Entscheidung