Wer im Ausland Geld abhebt, sollte immer die Gebühren der Automaten vergleichen. Foto: imago/Lluís Real

Wer im Ausland am Geldautomaten Bargeld zieht oder mit der Karte einkauft, der zahlt oft gleich dreifach drauf. Vor allem das Umrechnen in Euro kann teuer werden.

Einfacher geht es kaum: Karte in den Schlitz stecken, Geheimzahl eintippen, Geld entnehmen. Deshalb hat sich das Geldabheben am Automaten im Ausland weltweit durchgesetzt, genauso wie das Zahlen mit der Karte. Allerdings ist auf Reisen außerhalb der Eurozone Vorsicht geboten. Die Zahlungsabwickler verhalten sich ähnlich dreist wie die übelsten Wechselstuben und zocken ahnungslose Urlauber durch schlechte Wechselkurse und undurchsichtige Aufschläge ab.

Nicht sofort in Euro umrechnen lassen

Vorsicht ist stets geboten, wenn der Bargeldautomat oder der Kartenleser im Ladengeschäft anbietet, die polnischen Zloty, Schweizer Franken oder türkischen Lira sofort in Euro umrechnen zu lassen. Dann wird es nämlich meist teuer. Das finden seit Jahren immer wieder die Fachleute der Stiftung Warentest heraus.

Der Grund: Wer im Ausland Geld in einer fremden Währung abhebt oder eine Ware bezahlt, dem wird die Auszahlung auf seinem Konto in Euro abgezogen. Irgendwo „unterwegs“ müssen also die erhaltenen tschechischen Kronen oder kroatischen Kuna in Euro gewechselt worden sein. Aber wer führt die Umrechnung durch? Und zu welchem Kurs?

Genau darum wird hinter den Kulissen gerangelt. Der Automatenbetreiber in Prag oder Antalya ist meist eine lokale Firma, die mit der Bank des Urlaubers nicht mehr zu tun hat als der Ladenbesitzer, der Hotelier oder die Fluggesellschaft. Alle drei holen sich Urlaubers Geld von dessen Hausbank. Klassischerweise geschieht das in lokaler Währung.

So bekommt man einen guten Wechselkurs

Immer häufiger versuchen die Automatenaufsteller aber, den Kunden zu überreden, dass sie Geldwechsler spielen dürfen. Die Lockbegriffe am Display heißen meist „sofortige Umrechnung“ und „garantierter Wechselkurs“. Wer darauf eingeht, der zahlt drauf. Das stellte das Testteam der Stiftung Warentest beim Abheben in 23 Nicht-Euro-Ländern von Australien über Island und Norwegen bis Ungarn und in die USA fest.

Wählt der Zahler oder Geldabheber dagegen keine Umrechnung in Euro, dann bleibt der ausländischen Bank bzw. dem Automatenbetreiber nichts anderes übrig, als den lokalen Betrag an die Bank des Kunden zu melden. Erst die rechnet ihn dann – in der Regel zu einem deutlich besseren Wechselkurs – in Euro um und belastet damit das heimische Bankkonto. Allerdings halten sich laut Test viele ausländische Banken dann anderweitig schadlos: mit happigen Gebühren.

Diese Länder sind besonders teuer

Besonders teuer wurde die Sache in Tschechien, Polen und Dänemark, der Türkei und Ungarn. In diesen fünf Ländern rechneten die Betreiber nicht nur bis zu 14 Prozent schlechter um, sondern genehmigten sich auch noch die saftigsten Aufschläge bis zu acht Euro. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Testpersonen mit einer Kreditkarte oder der Girocard (früher bekannt unter dem Namen EC-Karte) bezahlten.

Dass es nicht nur um Centbeträge geht, zeigen die Zahlen: In 15 der 23 untersuchten Länder stießen die Tester auf die „Dynamic Currency Conversion“, fast immer belief sich der Währungsnachteil auf mehr als fünf Prozent. Die teuersten Länder waren ausgerechnet auch die mit den happigsten Gebühren: Tschechien (14 Prozent Umrechnungsverlust plus acht Euro Gebühr), Polen (zwölf Prozent plus vier Euro) und Dänemark (elf Prozent plus zwei Euro). Da sind bei 300 Euro in der Spitze 50 Euro verloren.

Provisionen und Extra-Gebühren

Das ist umso ärgerlicher, als es mit diesen Kosten noch nicht zu Ende ist: Zu Sofortumrechnung und Extragebühr kommt daheim noch eine dritte Gebühr. Denn für den Auslandseinsatz verlangt fast immer auch der heimische Kartenherausgeber noch mal eine Provision von ein bis zwei Prozent. Auch mit der Postbank Sparcard kann man seit 2021 nicht mehr kostenfrei im Ausland an Automaten mit dem Pluszeichen abheben. Einzig die DKB-Kreditkarte ermöglicht laut Finanztest weiter kostenfreies Geldabheben und Bezahlen im Ausland.

Was kann man sonst noch tun? Die Tester empfehlen, die Gebühren der Geldautomaten zu vergleichen und in jedem Fall die Umrechnung in Euro zu verweigern, wo immer das möglich ist. Oft hilft dabei aber nur, den Geldautomaten oder den Laden zu wechseln. Besonders dreist: Die Darstellung am Bildschirm drängt den Urlauber oft, die teurere Variante zu wählen. So steht neben der preiswerteren Variante ohne Umrechnung gern in warnend roter Schrift „Kein garantierter Wechselkurs“ und die teure Variante wird beruhigend grün als „Garantierter Wechselkurs“ beworben.

Viele bemerken die Tricks nicht

Die meisten Urlauber bekommen von den Wechselkurs- und Gebührentricksereien übrigens noch nicht mal etwas mit. Wer hat schon Summe und genauen Kurs in Erinnerung, wenn er Wochen später daheim auf dem Kontoauszug einen Euro-Betrag abgebucht sieht? Und selbst wenn der Urlauber die Übertölpelung bemerken würde, wäre es doch in jedem Fall zu spät. Bei seiner Hausbank kann er sich jedenfalls nicht mehr beschweren. Denn für den ungünstigen Kurs war allein die Bank im Ferienland zuständig.