Bonnie Tyler singt mit Filippo Strocchi, dem Krolock, ein Duett zum 25. Geburtstag von „Tanz der Vampire“. Foto: /Julian Rettig

Sie ist ein Synonym für das Wort Rockröhre: Bonnie Tyler singt zum 25. Geburtstag von „Tanz der Vampire“ den Hit „Total Eclipse of the Heart“ – das Publikum ist außer Rand und Band. Mit drei Krolocks und drei Sarahs ist die Bühne am Ende so viel wie nie zuvor.

Ihre rauchige Stimme und die blonde Mähne sind ihr Markenzeichen: Mit dem Hit „Total Eclipse of the Heart“ von Jim Steinman landete die heute 71-jährige Bonnie Tyler 1982 einen Welterfolg – genau mit jenem Song, der in dem Musical „Tanz der Vampire“ mit dem deutschen Text „Totale Finsternis“ beim Publikum Gänsehaut erzeugt. Schon bei der Stuttgart-Premiere der Polanski-Show vor 22 Jahren war die Sängerin aus Wales dabei. Am Donnerstag reist sie zur Jubiläumsshow an, um mit Krolock-Darsteller Filippo Strocchi nach der regulären Vorstellung zum 25. Geburtstag des Musicals (Premiere war 1997 in Wien) ein Duett zu singen. Eine „Weltpremiere“ hat die Stage Entertainment für den Abend im Zugabenteil im ausverkauften Palladium-Theater angekündigt.

Neue Choreografie für die Zugabe bei der Jubiläumsgala

Der Wahl-New Yorker Dennis Callahan, der ganz wesentlich am Erfolg der Uraufführung von „Tanz der Vampire“ in Wien beteiligt und auch für die deutsche Erstaufführung als Herr des Tanzes in Stuttgart verantwortlich war, hat die Extra-Szene mit Bonnie Tyler, Filippo Strocchi und dem Ensemble choreografiert, die am Donnerstagabend als Zugabe aufgeführt wird – wohl nur einmal in dieser Zusammensetzung. Das musikalische Arrangement stammt von Boris Ritter, dem Künstlerischen Leiter der Vampire. Hunderte von Handys gehen in die Höhe. Stage-Kommunikationschef Stephan Jaekel hat kurz davor dem Publikum gestattet, was sonst nicht erlaubt wird: Alle dürfen mitfilmen, wenn etwas ganz Besonderes in der Geschichte von Polanskis Grusical geschieht – auf dass die Szene die sozialen Medien erobert. Für die Werbung der Show bestimmt nicht schlecht, die noch bis August in Stuttgart gespielt wird.

Warum der blutrünstige Tanz gerade in Stuttgart so erfolgreich ist? Stage-Chefin Uschi Neuss hat eine Vermutung. „Als die Show 2000 nach Stuttgart kam, steckte das Musical nach der Stella-Insolvenz in einer Krise“, sagt sie, „da wurde die Show von Stuttgart so stark umarmt, dass daraus wohl eine ewige Liebe geworden ist.“ Eine „Win-win-Situation“ entstand: Wenn das Publikum tobt wie in Stuttgart, wird die Show umso besser.

Bisher über 2400 Aufführungen der Vampire in Stuttgart

Im Publikum der Jubiläumsvorstellung sitzt Kevin Tarte, der erste Krolock von Stuttgart. Er erinnert sich an eine „Wahnsinnszeit“. Kein anderes Musical ist in Stuttgart so erfolgreich. In drei Spielzeiten hat es die Show, die sich zwischen Rock und Operette bewegt,in der dunkle Seiten und sexuelles Verlangen stecken, aber auch Witz und überraschende Effekte, seit März 2000 auf über 2400 Aufführungen in Möhringen gebracht. Bis August wird die Show gespielt, ehe sie dann pausiert und auch in kein anderes deutschen Theater wechselt. „Vampire sind aber unsterblich“, betont Stage-Chefin Uschi Neuss, „irgendwann kommen sie garantiert zurück.“

Bei der Geburtstagsshow ist die Bühne des Palladiums-Theater so voll wie sonst nie. Denn auch die Zweitbesetzungen und die Ersatz-Cast wirken mit. Am Ende treten gar drei Krolocks und drei Sarahs gleichzeitig auf. Das Publikum jubelt frenetisch. Auch Bonnie Tyler ist begeistert und bedankt sich bei dem „unglaublichen Ensemble“. Das hätte dem Komponisten, der im April 2021 gestorben ist, sehr gut gefallen, sagt sie.