Der Bahnhofsplatz in Wernau bietet bislang keine Aufenthaltsmöglichkeiten für Reisende. Das soll sich ändern. Der Gemeinderat hat den Weg für ein geplantes Geschäfts- und Bürogebäude freigemacht. Das planerische Konzept sieht ein Café vor.
Die Wernauer sind mittlerweile an ihren lieblosen Bahnhofsvorplatz gewöhnt. Er besteht seit dem Abbruch des früheren Bahnhofsgebäudes zum großen Teil aus geschotterten, provisorischen Parkplätzen. Jetzt soll sich dort endlich etwas bewegen: Der Gemeinderat hat die Bebauungsplanänderung beschlossen, die den Weg für den geplanten Neubau eines Geschäfts- und Bürogebäudes frei macht. Das Konzept sieht unter anderem auch ein Bäckereigeschäft mit Café im Erdgeschoss vor – bislang gibt es im direkten Bahnhofsumfeld keine Geschäfte und Gastronomie für Wartende.
Der Projektträger Grund Immobilien Bau aus Wernau kann das Projekt nun weitertreiben. Gleichzeitig wird der Kaufpreis von 550 Euro pro Quadratmeter für das 770 Quadratmeter große Grundstück fällig. Nach zehn Jahren der Diskussion und verschiedener Varianten sei es „Zeit, dass wir endlich einen Knopf drankriegen“, so der Stadtrat Jürgen Pfeffer (WBL). Diskutiert wurde allerdings auch über die Ausgleichsmaßnahme für den Bodenbach, der kanalisiert unter dem Grundstück hindurchfließt. Laut Wasserhaushaltsgesetz sind Bachläufe offen zu gestalten, wo es möglich und sinnvoll ist. Das ist an dieser Stelle jedoch kaum denkbar: Der Bach ist auch auf den Abschnitten davor und danach verdolt. Ihn auf dem Zwischenstück freizulegen, wäre kaum möglich und es würde den Platz sehr einschränken.
Deshalb soll der Bodenbach ersatzweise weiter oben, im Abschnitt zwischen den Brücken an der Gutenberg- und der Brühlstraße, aufgewertet werden. Dieses Stück ist mit 300 Metern deutlich länger als die 13 Meter unter dem Bahnhofsvorplatz, die Kosten sind mit rund 660 000 Euro gut fünf Mal so hoch. Man halte es trotzdem für sinnvoll, diese Maßnahme auf der kompletten Länge umzusetzen, sagte die Bürgermeisterin Christiane Krieger. Damit könne die Stadt zusätzliche Öko-Punkte sammeln, die sie im Zusammenhang mit anderen Vorhaben brauchen werde. Zwar sei der Bodenbach in diesem Bereich bereits naturnaher gestaltet worden, aber das nur in reduziertem Umfang. Bedenken wurden im Gremium trotzdem laut, weil die Ausgleichsmaßnahme den Spielplatz am Ufer beeinträchtigen wird, eventuell muss er verlegt werden.