Finanzielle Gründe haben zum Aus für Simone und Patrick Dietrich geführt. Auf Details will der Bürgermeister der Stadt Marbach (Kreis Ludwigsburg) nicht eingehen. Die Bitte um eine Reduzierung der Pacht hatten die Gemeinderäte Anfang des Monats abgelehnt.
Simone Dietrich ringt um Fassung. In ihrer Stimme schwingt Wehmut mit. Gerade erhielt sie wieder einen Anruf mit der Rückmeldung, wie schade es sei, dass ihre Zeit im Restaurant Schillerhöhe in Marbach endet. Der Anruf kam wenige Stunden nach der öffentlichen Information der Stadt Marbach, dass der Vertrag mit ihr und ihrem Ehemann als Pächter zum 31. Dezember enden wird. Für Simone und Patrick Dietrich ist die Entscheidung ein „Schock“. Sie hätten gerne weitergemacht.
Zwei Jahre lang führten sie das in die Stadthalle integrierte Restaurant, das Eigentum der Stadt ist. Als das Wirtspaar Regina und Armin Jäger aufhörte, hatten sie als Mitarbeiter, aber auch als Quereinsteiger übernommen. „Uns hat das Herz geblutet. Wir wollten nicht, dass es aufhört“, sagte Patrick Dietrich damals.
Doch der Betrieb war herausfordernd. Nicht nur, weil sie sich nach der Ära Jäger erst einen Namen machen mussten. Auch Corona-Altlasten mussten abgebaut werden. Die Kosten für Lebensmittel, Personal, Mehrwertsteuer und Strom stiegen. „Im zweiten Jahr merkten wir aber, dass wir uns einen Namen gemacht haben. Das wäre bestimmt so weitergegangen“, glaubt Simone Dietrich.
Restaurant Schillerhöhe: Das Aus hat finanzielle Gründe
Finanzielle Gründe waren es, die zur Beendigung des Vertrags führten. Details nenne er nicht, sagt Bürgermeister Jan Trost. Klar ist aber: Die Bitte um eine Pachtreduzierung lehnten die Gemeinderäte Anfang Dezember ab. Es sei wie bei jedem Mietvertrag, begründet der Stadtchef die Entscheidung. Wenn jemand plötzlich sage, er wolle weniger Miete zahlen, man aber einen Vertrag habe, der auf einer bestimmten Basis geschlossen worden sei.
„Wir gehen davon aus, dass wir unsere Verpflichtungen erfüllen, aber umgekehrt die Pächter auch ihre Verpflichtungen erfüllen.“ Die Stadt sei immer an einem guten Verhältnis interessiert. Die Beendigung des Vertrags sei nur die Ultima Ratio.
Am Willen, Zusatzeinnahmen zu generieren, fehlte es Dietrichs nicht. Wie im Vorjahr stellten sie im Winter eine Bude auf, boten Waffeln, Würste, Glühwein und Punsch an. „Das muss sich ja erst rumsprechen. Es hat uns sehr gefreut, wie viel wir dann in letzter Zeit verkauft haben“, so Simone Dietrich. Doch es reichte offenbar nicht.
Nachfolge für das Restaurant Schillerhöhe gesucht
Die Stadt sucht jetzt eine schnellstmögliche Nachfolge. „Wir müssen prüfen, welches Verfahren wir rechtlich wählen müssen. Ob wir die Pacht ausschreiben oder auch freihändig an mögliche Interessenten mit Zustimmung des Gemeinderats vergeben können“, so Trost. Mit Interessenten könne man parallel sicherlich ins Gespräch gehen. „Es gibt schon Personen, die nicht abgeneigt sind, einzusteigen.“ Der Bürgermeister hebt hervor, dass die Dietrichs stets zuverlässiger Partner gewesen seien, mit einem umfangreichen und hervorragenden Angebot an Speisen und Getränken. Ihnen und dem Team danke man für den großen persönlichen Einsatz. Er wisse um die schwierige Situation für Gastronomen, die Kostensteigerungen seien kaum zu kompensieren. „Hinzu kommt, dass auch der Verbraucher weniger Geld im Geldbeutel hat.“
Stadt Marbach optimistisch, was die Nachfolge angeht
Ob es mit der Nachfolge in dem Gastronomiebetrieb dann besser wird? Man sei sehr optimistisch, jemanden zu finden, der die vielen Bereiche sehr gut bespielen könne, sagt Trost mit Blick auf Terrasse, Innenräume sowie Stadthalle. Dafür brauche man aber eine gewisse Qualifikation. Auch das Thema Personaleinsatz sei unheimlich wichtig für die Wirtschaftlichkeit. „Damit es nicht zu viel Personal ist, sondern es genau passt.“ Das jetzige Team bestand aus vier Köchen, dazu die Servicekräfte – inklusive Aushilfen 15 Personen. „Und wir wollten es nicht verantworten, Hungerlöhne zu zahlen“, sagt Simone Dietrich.
Ihr sei es wichtig, den Betrieb bis zur letzten Öffnung an Silvester gut zu Ende zu bringen. Man habe „ganz tolle Gäste“ gehabt, entsprechend wolle man sich nun auch bei ihnen verabschieden. „Danach müssen wir verarbeiten, denn hier steckte viel Herzblut drin. Wir versuchen trotzdem, mit Hoffnung nach vorne zu blicken.“