Im Restaurant brauchen Gäste den 2-G-Nachweis und einen Test. Gastronomen sehen das als Lockdown durch die Hintertür. Foto: dpa/Sina Schuldt

In Kneipen und Lokalen gilt seit dem Wochenende eine Testpflicht auch für Geimpfte und Genesene. Auch wenn das Sozialministerium inzwischen Ausnahmen zulässt, trifft das die Branche hart. Viele Betriebs- und Weihnachtsfeiern wurden bereits abgesagt.

Esslingen - Es ist wirklich ein Desaster für die Gastronomie“, sagt Thomas Eberhardt vom Gasthaus Lamm in Neidlingen. Am Sonntagabend hatte er in seinem Lokal keinen einzigen Gast, mittags waren es ein paar wenige. „Für mich ist das ein Zeichen, dass die Leute Angst haben. Vielen ist es auch zu umständlich, extra noch einen Test zu machen“, sagt der Wirt, der auch Vorsitzender der Fachgruppe Gastronomie beim Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Kreis Esslingen ist. Man habe bereits durch die 2-G-Regel viele Gäste verloren, durch den zusätzlichen Test werde es noch mehr Absagen geben, sagt der Wirt mit Blick auf Weihnachten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man über die Feiertage ohne Weiteres Termine für einen Schnelltest bekommt“, befürchtet er. Diese Erfahrung hat Michael Reinbacher, Geschäftsführer der Alten Wache in Ostfildern, bereits gemacht. Eigentlich hätte er vier Gruppen mit jeweils zehn bis 20 Personen am Samstag bewirten sollen. „Am Ende mussten alle absagen, weil die Kapazitäten der Teststationen ausgeschöpft waren“, berichtet Reinbacher. „Wir sind somit auf unseren Kosten sitzen geblieben.“ Auch beim A-la-Karte-Geschäft gehe fast nicht mehr. „Wir sind wirklich sehr in Sorge“, so der Geschäftsführer. Auch er geht davon aus, dass die meisten Weihnachtsessen storniert werden. Dass das Sozialministerium die Regelung am Sonntag nochmals gelockert hat, habe die Sache nicht besser gemacht. Demnach haben Geimpfte und Genesene, deren Nachweis nicht älter als sechs Monate ist, neben Personen mit Boosterimpfung Zutritt bei 2 G plus. „Das man nachgelegt hat, hat weiter für Verwirrung gesorgt. Die Maßnahmen waren sehr schlecht kommuniziert, wie jedes Mal“, ärgert sich Michael Reinbacher.