Hinter der Villa Merkel haben (v. l.) Johannes Kaufmann, Gudrun Fretwurst, Michael Belthleu, Emily Clausen und Sebastian Schmitt einen Pop-up-Kiosk eröffnet. Foto: Bulgrin

Jahresrückblick: Gastronomisch betrachtet ist in Esslingen und im Kreis in den vergangenen Monaten viel in Bewegung geraten. Wir stellen einige der Veränderungen vor.

Schwäbische Klassiker statt Tapas gibt es neuerdings im Esslinger Scala. Klassische Maultaschen und welche mit Erbsen- und Sojafüllung sowie veganes Schnitzel mit Kräuterspätzle in Kombination mit vegetarischen und veganen Gerichten servieren Sebastian Friederich und Loris Wolpert dort in ihrem neuen Restaurant Blauer Wilhelm. Ihr Vorgänger hatte dort drei Jahre lang bis zur Rente ein Tapas-Restaurant betrieben. Davor gab es zehn Jahre lang italienische Gaumenfreuden.

Cocktails am Esslinger Marktplatz

Auch am Esslinger Marktplatz weht ein neues Gastro-Lüftchen. Pünktlich zum Sommergeschäft haben dort Julian Hülsey und Alex Sirras im ehemaligen Traditionswäschehaus Mehl ihre Bar Mehl’s Old Fashioned eröffnet, wo neben Drinks von der Cocktailkarte außerdem Rum- und Whisky-Tastings auf dem Programm stehen.

Andreas van der Lubbe (links) und Julian Huelsey schenken in der Bar Mehl’s Old Fashioned in Esslingen aus. Foto: Roberto Bulgrin

Gespannt auf die Zukunft sein dürften die Gäste von Jennifer Honnef vom Ladies Diner in der Esslinger Alleenstraße. Nachdem die Chefin vor gut einem Jahr das Fleisch und die meisten weiteren tierischen Produkte von ihrer Speisekarte gestrichen hatte, hat das Diner zum Ende des Jahres die Türen geschlossen. „Ich übergebe die Schlüssel und die Verantwortung in neue Hände. Neue Inspiration, neue Ideen. Ich bin mir sicher, es wird ganz wunderbar werden. Wie es weitergeht, werdet ihr noch erfahren“, heißt es seither auf der Homepage.

Im Merkelpark ist im vergangenen Sommer bereits Neues umgesetzt worden. Dort hat der Pop-up-Kiosk „fuenfbisneun“ nicht nur mit Live-Musik auf sich aufmerksam gemacht. Auch Getränke, Pizza und Flammkuchen kamen gut beim Publikum der Sommergastronomie an. Die Gastronomen Michael Belthle und Leonhard Hell haben in der Open-Air-Bar damit auch der lokalen Musikszene eine Bühne geboten. Aber auch Bewährtes gedeiht weiter. So ist das Esslinger Traditionslokal Weinstube Eißele als „Schmeck-den Süden-Gastronomie“ ausgezeichnet worden, da hier zu 90 Prozent regionale Produkte angeboten werden.

Neuhausen hat in seinen Saalbau kräftig investiert

Im ehemaligen Hirsch in Filderstadt-Bernhausen serviert Camelo Amato im „La Trattoria“ seit letztem Sommer traditionelle italienische Gerichte, und im Saalbau in Neuhausen steht die von der Kommune runderneuerte Küche unter dem neuen Pächter Stavros Skopakis wieder mächtig unter Dampf.

Auf Süßes setzt Tobias Urban in seinem Betrieb mitten in Esslingen-Berkheim, eine Backstube mit angeschlossenem Ladenverkauf. Wobei es eine Backstube im klassischen Sinne eigentlich gar nicht ist. Tobias Urban sagt selbst dazu: „Manufaktur für handgefertigte und personalisierte Macarons.

Auch in der Plochinger Gastro-Szene hat sich Neues getan, seitdem Mate Kalina und Ingo Wadowski als Pächterduo die Fischerhütte auf dem ehemaligen Gartenschaugelände vom örtlichen Fischereiverein übernommen haben und dort Mittagstisch, Feste sowie Fondue- oder Glühweinabende veranstalten. Innen hat der Verein in eine neue Küche, Theke und Interieur investiert, und für außen gibt es neues Mobiliar für den Biergarten und einen neuen Steg zur Hütte. Die Pächter hoffen, sich mit Stadtverwaltung und Landratsamt auch über die künftige Nutzung im Freien einigen zu können, damit sie in der warmen Jahreszeit die neuen Sitzmöbel fürs sommerliche Lounge-Ambiente in Betrieb nehmen können.

Die Gastronomie in Plochingen kommt voran

Am 1. Februar 2024 konnte die Plochinger Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde ihre Gaststätte „Schwabenhütte“ auf dem Bruckenwasen wieder öffnen. Nachdem der Vertrag mit dem früheren Pächter zum 30. September des Vorjahres aufgelöst worden war, traten Alina Jendrossek und Kevin Stöhr dessen Nachfolge an – mit einem neuen Konzept, einem erweiterten Angebot und mit einer Vollkonzession. Die diesjährige Winterpause endet übrigens am 15. Januar.

Ein paar Kilometer weiter verändert sich auch einiges: Im Wernauer Quadrium wird es von Januar an kein Restaurant mehr geben und damit auch keine Bewirtung mehr bei Veranstaltungen in der Stadthalle oder bei Tagungen. Die Uhinger Wirtsfamilie Gagliardi hat ihren Dreijahresvertrag mit der Kommune mangels Wirtschaftlichkeit nicht verlängert. Über eine Ausschreibung als Café wird noch beraten.

Und in Ostfildern-Ruit haben Anna Cardascia und Matteo Romano dem Da Zi Anna in Ostfildern-Ruit Lebewohl gesagt und das beliebte Restaurant am Kronenplatz in die Hände von Nachfolger Antonio Santoro übergeben.