Zwei Freunde wagen im ehemaligen Minz&Kunz am Bietigheimer Marktplatz (Kreis Ludwigsburg) den Sprung in die gastronomische Selbstständigkeit. Was die Gäste dort künftig erwarten dürfen und warum noch ein Schriftzug an der Fassade fehlt.
Überraschend für viele Gäste hatte im September das Betreiber-Ehepaar das Aus für die Gaststätte Minz&Kunz am Bietigheimer Marktplatz erklärt. „Persönliche Gründe“ gaben Saskia und David Rau als Ursache für das Ende des Restaurants, das sie erst drei Jahre zuvor übernommen hatten. Auch wenn die Küche oft mit besonderem aus der ganzen Welt aufwarten konnte, musste im Minz&Kunz wegen Personalknappheit öfter mal die Tür geschlossen bleiben. Davor war mit Paul&Toni an dem beliebten Standort am Marktplatz 1 schon eine kleine Institution am Bietigheimer Gastrohimmel in den Räumen untergebracht.
Diese Tradition wollen nun zwei Newcomer fortführen. Arber Vrella und sein Geschäftspartner Lumbardh Suka haben nur wenige Tage nach dem Ende von Minz&Kunz übernommen und das Amici eröffnet. „Die letzten Tage und Woche waren anstrengend, aber schön“, sagt Vrella zum Stress rund um den Schnellstart. So langsam pendelt sich das Team, das erstmals selbst ein Restaurant betreibt, aber ein. Mit 28 und 25 Jahren sind die Betreiber noch jung, haben jedoch selbst schon länger in der Gastronomie in ihrer Heimatstadt Bietigheim-Bissingen gearbeitet, wie sie erzählen.
Sie hätten länger nach einer Location gesucht, an der sie ihr Projekt verwirklichen können. Auch wenn beide Kosovo-Albaner sind, ist ihnen ein italienischer Touch im Lokal wichtig. „Ich habe lange in Italien gelebt. Meine Familie ist dorthin gegangen wegen des Kosovo-Kriegs“, sagt Vrella. Seit 16 Jahren lebt er in Bietigheim.
Wenig Veränderungen beim Neustart
Viel verändert haben die beiden Inhaber noch nicht am einstigen Minz&Kunz, dafür fehlte die Zeit, weil man so schnell wie möglich wieder öffnen wollte nach dem Aus der Vorbesitzer. „Die Lage hier ist super, und auch die anderen Gastronomen rund um den Marktplatz haben uns gut aufgenommen und ihre Hilfe angeboten“, sagt Vrella.
Bislang fehlt noch ein großer Schriftzug an der Fassade. Das müsse die Stadtverwaltung erst noch genehmigen, aber dann soll von weitem erkennbar sein, dass es nun bei Freunden einzukehren gilt. „Ich will, dass sich die Leute hier wohlfühlen, wie daheim“, sagt Vrella.
Restaurant bietet Pasta, Steaks und Kässpätzle
Nach und nach will das Duo dem Amici seinen eigenen Touch verleihen. Zunächst würden die Lampen geändert, bald ist auch eine After-Work-Veranstaltung geplant. Bis dahin will man die Karte noch etwas verfeinern, bislang gibt es von Pasta über Steak und Burger bis Kässpätzle eine große Bandbreite – zu viel eigentlich für die kleine Küche in dem Lokal. Das wird sich kaum so halten lassen, weiß auch Vrella.
Bleiben sollen die Öffnungszeiten von morgens durchgehend bis spätabends. Vom Frühstück bis zum Cocktail am Abend bietet Amici den ganzen Tag Bewirtung. Einen Ruhetag gönnen sich die beiden Inhaber mit ihrem kleinen Team noch nicht. Es gehe darum, die Leute zu überzeugen, und da ist Vrella und Suka die Erholung erst mal nicht so wichtig. Geschlaucht haben die vielen Behördengänge im Vorfeld, und auch die Suche nach Personal gestaltet sich für die beiden als eine große Herausforderung. Derzeit mache jeder der Partner alles, was anfällt. Habe man sich etwas eingespielt, wollen sie sich selbst aber klare Zuständigkeiten im Restaurant geben und auf Angestellte setzen.
Dolce Vita – das süße Leben nach italienischer Art – soll es dafür aber für die Gäste geben. Wichtig ist dabei für Vrella natürlich der passende Kaffee – eine Espresso gehört zum Standard im Amici.