Das Lokal liegt versteckt im Wald, erfreut aber viele Gäste, die es gefunden haben. Zuletzt hieß die Gaststätte Baur’s, davor Zum Heurigen. Erneut steht ein Pächterwechsel an. Zwei Brüder übernehmen das Kleinod im Grünen.
Wer die Vereinsgaststätte des Musikvereins Feuerbach betritt, fühlt sich im Nu wohl – der weitläufige Raum ist liebevoll eingerichtet. Ein großer Kranz hängt von der hohen Decke. Die geschmackvolle Dekoration mit viel Holz, Orangen in einem Glas, Blumen auf den gedeckten Tischen, Weinkisten und Lichterglanz schafft Behaglichkeit. Auch die Außenterrasse ist eine Idylle. Was nach heiler Welt aussieht, war Schauplatz eines hitzigen Streits, der nun aber endgültig Vergangenheit ist.
Am 1. Mai wird der Waldgasthof unter neuer Regie eröffnet
Reinhard Löffler, der Vorsitzende des Musikvereins, freut sich, dass er „junge, kreative, innovative Gastronomen“ als neue Pächter gefunden hat, die in Feuerbach gut vernetzt seien und mit Begeisterung an die Sache gingen. Die künftigen Betreiber sind Brüder, 36 und 32 Jahre alt: Max und Julius Göttl, die das Lokal Treber & Trester führen, eröffnen das Kleinod am 1. Mai. Zuletzt hieß die versteckte Schönheit Baur’s (bis November 2024), davor Zum Heurigen (bis Juli 2023) – der neue (alte) Name lautet nun: Waldgasthof Mähderklinge, benannt nach dem reizvollen Wandergebiet, in dem er sich befindet.
Der Verein hatte die langjährige Pächterin, die 2012 in diesem Waldhaus das Restaurant Zum Heurigen eröffnet hat, vor zwei Jahren rausgeworfen. Es ging um Mietrückstände und Problemen nach Corona. Noch immer sei das Geld nicht zurückbezahlt, sagt Löffler. Danach übernahm Timo Weitmann aus der bekannten Gastrofamilie Weitmann im Oktober 2023 das etwas abseits gelegene Wirtshaus, das er Baur’s nannte (nach dem Namen seines früh verstorbenen Vaters) und vor allem als Eventlocation nutzte. „Mit den Weitmanns hat es sehr gut funktioniert“, sagt Vereinsvorsitzende Reinhard Löffler. Dennoch habe der Wirt aufhören wollen.
Wegen des Streits mit Nachbarn wollte Timo Weitmann nicht weitermachen
Als Grund gab Timo Weitmann den Streit mit Nachbarn an. Diese hätten mehrfach die Polizei alarmiert, wenn es nach 22 Uhr bei geschlossenen Gesellschaften lauter war. Man habe von ihm verlangt, auch bei Festen um 22 Uhr Schluss zu machen, sagt Weitmann, was bei Hochzeiten kaum möglich sei.
Die Brüder Göttl machen nun nachts früher Schluss. Die Öffnungszeiten ihres Waldgasthofes Mähderklinge sind vorerst: mittwochs bis sonntags von 12 bis 20 Uhr. Bei schönem Wetter lassen sie aber auch mal länger auf. Wenn das Lokal für Feste vermietet wird, müssen die geschlossenen Gesellschaft um 22 Uhr ins Innere und die Fenster schließen.
Die Spezialität von Max und Julius Göttl ist ihr Brüderbräu. So heißt das Bier, von dem die beiden jede Woche etwa 90 Liter selbst brauen. Das Brüderbräu wird künftig im Waldhaus aus der Zapfanlage strömen, ebenso das Meckatzer aus dem Allgäu. Wichtig ist den jungen Wirten, ihre regionale Speisen, die sie auf einer typischen Biergartenkarte anbieten, selbst herzustellen. „Auch der Kartoffelsalat ist von uns hausgemacht“, sagt Max Göttl.
Der Musikverein, sagt der Wirt, habe „einen sehr fairen Preis“ bei der Pacht gemacht. Dies habe die Entscheidung erleichtert, den Mietvertrag zu unterschreiben. Jetzt hoffen die Göttls, dass die Neugierde der Feuerbacher möglichst viele Gäste zu ihnen treibt. In dem Stadtteil haben die Brüder einen sehr guten Ruf. Auch bei Wanderungen oder Radtouren bietet sich das Waldgasthof Mähderklinge als Ausflugsziel zum Einkehren an.