Das Gas bleibt nicht weg, wenn der Gasversorger plötzlich kündigt. Ärgerlich – und teuer – ist es trotzdem. Foto: dpa/Marijan Murat

Der Discountanbieter Gas.de hat sämtliche Verträge von heute auf morgen gekündigt. Verbraucherschützer raten zu Gegenwehr.

Stuttgart - Ein sogar für dieses verrückte Jahr außergewöhnlicher Fall spielt sich seit zwei Wochen auf dem Gasmarkt ab: Einer der größeren Discountanbieter für Erdgas, die Kaarster Gas.de Versorgungsgesellschaft mbH mit ihren Marken Gas.de und Grünwelt, hat alle Lieferverträge zum 2. Dezember gekündigt. Sämtliche Gaskunden von Gas.de und Grünwelt fielen damit in die Ersatzversorgung. So mancher Betroffene hat davon erst erfahren, als das schon passiert war.

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Marktbeobachter schätzen, dass es um eine mindestens fünfstellige Zahl von Kunden geht, die die beiden Marken mit angeblich garantierten Niedrigpreisen gelockt hat. Alleine die EnBW muss nach eigenen Angaben eine höhere vierstellige Anzahl von früheren Gas.de- und Grünwelt-Kunden ersatzversorgen, bei den Stadtwerken Karlsruhe sind es 1200, die Mannheimer MVV spricht von einer vierstelligen Zahl. Insolvenz hat das Unternehmen bisher nicht angemeldet.

Der Jurist Holger Schneidewindt von der Verbraucherzentrale NRW hält es für „alles andere als ausgeschlossen, dass die Kündigungen von Gas.de unzulässig sind“. Er rät Betroffenen, deren Preisgarantie noch mehrere Monate gelten würde, der Kündigung zu widersprechen, die Wiederbelieferung zu fordern und Schadenersatzansprüche in Höhe der erwarteten Mehrkosten zu erheben. Eine Erfolgsgarantie gibt es dabei natürlich nicht. Wer das nicht möchte, sollte auf alle Fälle Daueraufträge kündigen oder Einzugsermächtigungen widerrufen und den Zählerstand beim Ersatzversorger dokumentieren.

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Immerhin verspricht Gas.de im Internet, bestehende Guthaben sowie Neukundenboni zumindest anteilig noch auszuzahlen. Das Unternehmen gehört übrigens wie auch die Strommarke Stromio zu der in den Niederlanden ansässigen Universal Utility International.