Die Grundschule ist sanierungsbedürftig – unabhängig vom Betreuungsangebot. Foto: /P. Braitinger

Viele Eltern in Altbach wünschen sich die Einführung einer Ganztagsschule. Doch wie in anderen Orten lautet die entscheidende Frage: verpflichtend oder freiwillig? Was auf Schüler und Eltern im Ort jetzt zukommt.

Das Thema hat ein hohes Konfliktpotenzial. Wie geht es an der Grundschule in Altbach vom Schuljahr 2026/27 an weiter? Die Gemeindeverwaltung hat im Oktober bei 533 Eltern, die von eventuellen Veränderungen an der Grundschule betroffen sein könnten, den Bedarf abgefragt. Jetzt stellte Martina Grasser, die im Rathaus für die Kindergärten und Schulen zuständig ist, die Ergebnisse der Umfrage im Gemeinderat vor.

Zunächst erläuterte Grasser, dass es vom Schuljahr 2026/27 an eine Ganztagsbetreuung an der Grundschule geben müsse, weil von da an stufenweise ein entsprechender Rechtsanspruch eingeführt werde. Er gilt montags bis freitags acht Stunden pro Tag, auch während der meisten Ferien. Um dem Rechtsanspruch zu genügen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit wäre es, die bestehende freiwillige und kostenpflichtige Ganztagsbetreuung auszubauen. Die andere Möglichkeit ist die Einrichtung einer Ganztagsschule – verpflichtend oder in Wahlform – nach dem Schulgesetz, mit ergänzender kommunaler Betreuung außerhalb der Unterrichtszeiten. Der Vorteil für die Eltern wäre, dass sie die Stunden der Betreuung in der Ganztagsschule nicht bezahlen müssten.

Nur ein freiwilliges Angebot kommt in Frage

Eine verpflichtende Ganztagsschule soll es in Altbach aber nicht geben. Nur Eltern, die ihre Kinder anmelden, könnten das Ganztagsschulangebot wahrnehmen. Für nicht angemeldete Kinder bleibt es bei der reinen Unterrichtszeit ohne die Möglichkeit einer ergänzenden Betreuung. Von den für die Umfrage angeschriebenen Eltern hat rund die Hälfte geantwortet. 44 Prozent haben sich dafür ausgesprochen, sieben Stunden an drei Tagen in der Woche in einer Ganztagsschule einzuführen (mit ergänzender kommunaler Betreuung). 26 Prozent würden ihr Kind für sieben Stunden an vier Tagen anmelden. Eine Betreuung von acht Stunden pro Tag hat weniger Befürworter. 19 Prozent könnten sich vorstellen, ihr Kind für acht Stunden an vier Tagen pro Woche anzumelden. Und elf Prozent würden ihr Kind für acht Stunden an drei Tagen in der Woche anmelden. Eine Weiterführung des bisherigen Modells befürworteten 35 Prozent. Bis zum Frühjahr will die Verwaltung eine Vorlage für eine Entscheidung erarbeiten.

In der Ganztagsschule wird nicht nur unterrichtet, es gibt auch Freizeitangebote. Foto: dpa/Uwe Anspach

Allerdings wünscht man sich vor der Ausarbeitung eines Beschlussvorschlags einen Hinweis, welche zukünftige Form der Grundschule der Gemeinderat bevorzugt. „Wir brauchen eine Tendenz“, so Grasser. Andernfalls bestehe die Gefahr, eine Vorlage auszuarbeiten, die dann keine Zustimmung im Gemeinderat finde. Die Entscheidung im Frühjahr ist wichtig, weil bis zu den Sommerferien im kommenden Jahr ein eventueller Antrag für eine Ganztagsschule vom Schuljahr 2026/27 an gestellt werden müsste.

Manche Räte sahen sich allerdings kaum in der Lage, so kurz nach der Vorstellung des Umfrageergebnisses eine Präferenz abzugeben. „Was schaffen wir personell“, wollte beispielsweise der UWV-Gemeinderat Peter Schnirzer wissen. „Das sollte der Gemeinderat nochmals beraten“, fand er. Die SPD-Fraktionschefin Andrea Barth meinte, die Verwaltung solle einen Vorschlag machen, was im Ort umzusetzen sei. Wichtig sei das Signal an die Eltern: „Es gab bisher eine gute Ganztagsbetreuung und es wird auch in Zukunft eine gute Ganztagsbetreuung geben.“

Rechtsanspruch auf Betreuung kommt stufenweise

Die Leiterin der Grundschule, Uschi Stein, erklärte, dass die Suche nach geeignetem Personal bei allen Modellen eine Herausforderung sei. Aus den Umfrageergebnisse leitete die Schulleiterin eine klare Tendenz ab: Eine Ganztagschule in Wahlform mit einer siebenstündigen Betreuung an drei Tagen in der Woche. Die restlichen Betreuungszeiten zur Erfüllung des Rechtsanspruchs würde die kommunale Ganztagsbetreuung ergänzen, erklärte Martina Grasser. Ein Vorteil der Ganztagsschule seien die finanziellen Zuschüsse, die dafür fließen würden. Ein Teil dieses Geldes könnte an die bisher Ehrenamtlichen gehen. Bauliche Veränderungen seien erst einmal nicht notwendig. „Die Schule ist sanierungsbedürftig – ob mit oder ohne Ganztagsbetreuung“, so Stein.