Gewappnet für den Ganztagesanspruch: Die neue Schulmensa in Reichenbach hat eröffnet. Das Mittagessen verläuft jetzt deutlich entspannter für die Kinder und die Mitarbeiterinnen.
Ruhig und geordnet kommen die Kinder am Eröffnungstag in die Mensa: die neuen Räume, die sie zum ersten Mal betreten, machen offenbar Eindruck. Bisher wurde in der ehemaligen Gaststätte „Reichenbächer“ in der Brühlhalle mit rund 35 Plätzen gegessen, in zwei, manchmal auch drei Schichten. Denn am Dienstag, an dem das Mittagessen am stärksten nachgefragt wird, sind derzeit 90 Kinder angemeldet. Es ist zwar weiterhin so, dass die Kinder gestaffelt kommen, je nachdem, nach welcher Stunde der Vormittagsunterricht zu Ende ist. Aber es geht jetzt deutlich entspannter zu, wer will, kann auch mal länger sitzen bleiben. Die neue Mensa, die im Gebäude der neuen Sporthalle untergebracht ist, hat 106 Plätze und könnte bei Bedarf um weitere rund 50 erweitert werden. Die werden zwar derzeit nicht gebraucht, aber die Gemeinde geht von einem steigenden Bedarf aus, zumal der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule näher rückt. Dafür sei man nun „gewappnet“, stellte Bürgermeister Bernhard Richter bei der Eröffnung fest, zufrieden damit, dass die Gemeinde die Sache frühzeitig angepackt hat, auch ohne die Garantie, dass sie die beantragte Förderung erhält. In der ersten Runde, bei der das Land die Zuschüsse per Lost zugeteilt habe, ging Reichenbach tatsächlich leer aus. Dann, nach Protesten, legte die Landesregierung nach und Reichenbach bekam die erhofften 2,6 Millionen Euro.
Auch „Beilage mit Soß“ gibt’s
Abgesehen von mehr Licht und Raum und der neuen, modernen Ausstattung, ist auch einiges beim Alten geblieben: zum Beispiel das dreiköpfige Team um Kristine Senne, das das Essen ausgibt, der Caterer, der es kocht oder das Abrechnungssystem. Über eine Online-Plattform wird bestellt und gegebenenfalls abgesagt, mit einem Transponder können die Kinder sich registrieren und ihr Essen abholen. Jeden Tag gibt es ein vegetarisches Menü, eins mit Fleisch – meist Rind oder Geflügel – und als dritte Variante die Möglichkeit, einfach nur Beilagen „mit Soß“ zu essen.
Geliefert wird vom Caterer „Dahoim“ in Mühlhausen im Täle. Die Gemeinde hatte vor Jahren ein aufwendiges Auswahlverfahren organisiert: Mitarbeitende der Kinderbetreuungseinrichtungen und der Verwaltung kamen ebenso wie Gemeinderäte und -rätinnen, Eltern und Kinder zum großen Probeessen zusammen. Sie bewerteten die Essen verschiedener Bewerber mit einem Punktesystem; der Erstplatzierte bekam den Zuschlag. Nachdem dieses Unternehmen infolge von Corona Konkurs gemacht hatte, rückte „Dahoim“ als Zweitplatzierter nach.
Menü kostet 4,80 Euro
Und schmeckt es den Kindern? Allen recht machen kann man’s nicht, weiß Mensa-Leiterin Senne, die schon ab und zu Rückmeldungen erhält – mal negativ, mal positiv. Bolognesesoße kommt immer sehr gut an, Spinat-Rahm-Soße weniger. Der Blick in die Runde am ersten Mensa-Tag zeigt jedenfalls überwiegend leergegessene Teller. Ein warmes Mittagessen mit Nachtisch kostet in der Reichenbacher Mensa zwischen 4 Euro (nur Beilagen) und 4,80 Euro fürs Menü. Kinder, die „Leistungen für Bildung und Teilhabe“ beziehen, bezahlen nur einen Euro.