Die unfreundliche Witterung hat Foto: Großhans - Großhans

Die Vatertagshocketse des Esslinger Musikvereins Liebersbronn ist eigentlich ein Publikumsmagnet. Diesmal mussten die Musiker und ihre Gäste dem schlechten Wetter trotzen.

EsslingenDie Sonnenschirme flattern im Wind, dunkelgraue Wolken ziehen über Esslingen, und die Jugendkapelle des MV Liebersbronn spielt unverdrossen mit „Don’t worry, be happy“ gegen das unfreundliche graue Wetter an. Gestern hat der Musikverein Liebersbronn zur Vatertagshocketse auf den Festplatz an der Römerstraße eingeladen – Familien, Radler und auch ein paar Wanderer sind dem Ruf gefolgt.

Um halb zwölf fängt es an zu tröpfeln, wenig später kommt bereits ein leichter Schauer. Die Jugendkapelle klappt das „Dschungelbuch“ auf und probiert’s musikalisch mal mit Gemütlichkeit. Die Schlange vor dem Verkaufsstand mit den roten Würsten und dem Schweinehals wird immer länger. „Wir haben immer treue Stammgäste, die auch bei diesem Wetter kommen“, freut sich Vorstand Andreas Beck. Damit hat er recht: Bis zur Mittagszeit sind die Festzelte bereits rammelvoll. Auch wenn einige Gruppen Erwachsener an den Tischen sitzen, betont Beck: „Der Schwerpunkt unserer Vatertagshocketse ist schon der eines Familienfests.“ Das sieht man auch gleich an den Kindern, die rund um den Festplatz des Musikvereins spielen. Und natürlich auch am musikalischen Angebot: Die Jugendkapelle spielt Klassiker ebenso wie das aus dem Animationsfilm „Ich – Einfach unverbesserlich“ bekannte Lied „Happy“. Das breite Repertoire ist eine Stärke des Musikvereins Liebersbronn. „Wir wollen uns musikalisch auch immer weiterentwickeln“, sagt Vorstand Beck. Dass die Liebersbronner Musiker diesem Anspruch auch gerecht werden, haben sie während der Vatertagshocketse eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Zum Mittag übernimmt die Stammkapelle unter Hans-Jürgen Tichy – diesmal mit Gesang. Die Bierbänke im Freien haben sich unterdessen weiter gefüllt. „Ich bin jedes Jahr hier – so lange, wie es die Hocketse schon gibt“, erzählt Jürgen Hauff. Er ist mit dem Fahrrad gekommen, wie schon seit Jahren. Und er ergänzt: „Die Vatertagshocketse war immer der obligatorische Startpunkt. Früher haben wir uns um elf getroffen, ein oder zwei Bier getrunken und sind dann weiter gefahren.“ Heute ist er allein geradelt – das Alter hat die Radlergruppe ausgedünnt. Bekannte zu finden, ist beim Fest des Musikvereins jedoch nicht schwer. Gegenüber sitzen Iris und Oliver Koch, die mit dem Bus gekommen sind und später zu Fuß nach Denkendorf zurück marschieren.

„Für mich ist Vatertag ein Tag, an dem ich nicht arbeiten muss“, sagt Oliver Koch. Er hat drei Kinder, aber die sind anderweitig unterwegs. „Ich denke, der Muttertag ist da höher angesehen“, meint er. Seine Frau Iris fügt lachend hinzu: „Mütter haben es auch mehr verdient, dass man sie feiert.“ Für beide ist die Hocketse der Einstieg in ein verlängertes Wochenende. Und zudem sei sie eine „schöne Möglichkeit, alte Bekannte und Schulkameraden wieder zu treffen“, erklärt Iris Koch.