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Deniz Pero fehlt dem TSV Köngen beim EZ-Pokal zwar urlaubsbedingt. Für die nächste Saison hat sich der Ex-Profi, der schon viel mitgemacht hat, aber einiges vorgenommen. Eigentlich wollte er schon in der vergangenen Runde „Gas geben“. Eine Verletzung hat das jedoch verhindert.

Er hat sich die Entscheidung alles andere als leicht gemacht: Fußballspielen mit den Mannschaftskameraden des TSV Köngen beim EZ-Pokal in der heimischen Fuchsgrube oder doch ein Kurzurlaub mit seiner Mutter auf Mallorca. Letztlich und nach Rücksprache mit Trainer Sascha Strähle und einigen Spielerkollegen hat Deniz Pero dem Kleinfamilien-Trip auf die Baleareninsel den Vorzug gegeben. Am Sonntag kommt er aber wieder zurück, um die weitere Vorbereitung auf die nächste Punktrunde, die Ende August beginnt, mitzumachen.

Denn der 27-Jährige will mit seinem Team „noch mal angreifen und Gas geben“, wie er sagt. Das hatte Pero eigentlich schon in der vergangenen Saison tun wollen, nachdem er zum TSV Köngen zurückgekehrt war. Ein Meniskusriss gleich im ersten Landesliga-Punktspiel machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. Geärgert hat es ihn natürlich, dass er deshalb nicht mehr viel zum letztlich verlorenen Kampf gegen den Köngener Abstieg habe beitragen können. „Aber das hast du nicht in der Hand. Verletzungen passieren halt“, ergänzt er.

Den Schritt nach England gewagt

Erfahrungen damit hat Deniz Pero in seiner Karriere schon zuvor gesammelt: meist zur Unzeit. Dass es mit dem Profitum nicht so geklappt hat wie geplant, hatte aber noch andere Gründe. Dabei lief es zunächst gut. Der gebürtige Kirchheimer wuchs in Köngen auf, begann als Fünfjähriger beim TSV mit dem Fußballspielen, ehe er – „ich war ungefähr zehn“ – zum VfL Kirchheim wechselte, von wo er einige Zeit später zu den Stuttgarter Kickers weiterzog.

Englische Scouts wurden dort auf das Talent aufmerksam und holten den 16-Jährigen zum Junioren-Team der Blackburn Rovers auf die Insel. „Das war schon nicht einfach, für mich nicht und auch nicht für meine Familie“, erinnert sich Pero. Er habe den Schritt aber unbedingt wagen wollen. „Auch weil ich den englischen Fußball für den besten halte, den es gibt.“ Die Power über 90 Minuten, die größere Härte, die auch vom Schiedsrichter toleriert werde, das sei seine Philosophie dieses Sports, fügt er hinzu.

Von der Insel in die Türkei vermittelt

Er wäre deshalb gerne bei Blackburn geblieben, „doch die Absprachen mit meinem Berater waren nicht gut“ – und so planten die Verantwortlichen des Clubs ohne Pero weiter. Dennoch wollte er am liebsten in England bleiben „oder zurück nach Deutschland“. Doch er wurde zum türkischen Zweitligisten Bucaspor vermittelt, wo es aber ebenfalls schnell zu haken begann. Der Verein geriet in finanzielle Schwierigkeiten, Gehaltszahlungen blieben aus. „Mein Vertrag wurde nicht eingehalten, es kam lange Zeit kein Geld, also habe ich beschlossen, eine Pause einzulegen“, betont er. Als sich die Misere zu bessern schien, kehrte Pero zu Bucaspor zurück. Aber eben nur für kurze Zeit, ehe er zu Eyüpspor wechseln konnte.

Besser wurde es dort indes nicht. Im Gegenteil. Ein Kreuzbandriss warf den damals 23-Jährigen zurück – und erneut stahl sich sein Arbeitgeber aus der Verantwortung. „Ich hatte zwar einen gültigen Vertrag, der aber niemanden mehr interessiert hat“, sagt er und hadert mit seinem Berater. „Ich habe falsche Schritte gemacht, weil mir dieser empfohlen wurden und weil ich zu spät bemerkt habe, dass der Mann nicht für mich, sondern für sich gearbeitet hat.“ Pero kehrte nach Köngen zurück – und dem Fußball erst mal den Rücken. Auf sein ihm zustehendes Salär von Eyüpspor wartet er bis heute. Missen möchte er die gemachten Erfahrungen dennoch nicht: „Diese waren nicht gut, haben mich aber weitergebracht.“

Für sein Hobby haut sich Pero nochmals rein

Weiter gemacht mit seinem Lieblingssport hat der 27-Jährige, der mittlerweile „ganz normal beim Daimler in Sindelfingen schafft“, dann erst wieder, als ihn der Köngener Fußballabteilungsleiter Achim Wunderwald ansprach, ob er denn nicht nebenher wieder beim TSV spielen wolle. Überlegt hat Deniz Pero nicht lange: „Zu dem Verein zurückzukehren, bei dem alles mal angefangen hat und damit zu Leuten, die respektvoll mit dir umgehen, das hat für mich gepasst.“ Und deshalb wolle er sich, ganz gleich ob Fußball jetzt nur noch ein Hobby für ihn sei, in der neuen Saison auch richtig reinhauen.

Den EZ-Pokal verfolgt Deniz Pero aus der Ferne digital – und drückt seinem Team selbstverständlich ganz fest die Daumen.

Wo spielen Peros frühere Mannschaften heute?

Blackburn Rovers
 Die erste Mannschaft des Traditionsvereins Blackburn Rovers, Peros erster Station im Ausland, spielt in der EFL Championship, der zweithöchsten Spielklasse im englischen Fußball. Dort landete das Team zum Ende der vergangenen Saison auf Rang acht.

Bucaspor
 Die Fußballer des Vereins, der in einem Stadtteil der Großstadt Izmir zuhause ist, sind seit der Saison 2019/2020 in den Niederungen des türkischen Amateurfußballs verschwunden. Seine Hochzeit hatte der Klub zwischen 2009 und 2015. Die Saison 2010/2011 spielte Bucaspor sogar in Liga eins, der Süper Lig.

Eyüpspor
Der Verein aus dem Istanbuler Bezirk Eyüp spielt in der zweithöchsten türkischen Liga, der TFF 1. Aufsteiger Eyüpspor beschloss die vergangene Runde als Tabellensechster.