RB Leipzig (weiße Trikots) kam gegen die Hertha nicht über ein Remis hinaus. Foto: dpa/Alexander Hassenstein

RB Leipzig kann die Bayern-Jagd abblasen. Die Sachsen gewinnen auch ihr zweites Geister-Heimspiel nicht und lassen gegen Hertha BSC die Schwächen der Konkurrenz um die Champions-League-Plätze ungenutzt.

Leipzig - RB Leipzig hat gegen die Geister-Überflieger von Hertha BSC den nächsten Dämpfer kassiert und kann die Jagd auf Spitzenreiter Bayern München wohl endgültig abhaken. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann kam gegen die Berliner am Mittwoch nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und verpasste damit den Sprung auf den zweiten Platz der Fußball-Bundesliga. Sechs Spieltage vor Schluss hat Leipzig neun Punkte Rückstand auf die Bayern. Hertha bleibt unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia nach zuvor zwei Siegen ungeschlagen.

Mit einem Sieg wollte Leipzig nicht nur an Borussia Dortmund vorbeiziehen, sondern auch die Patzer der Konkurrenten aus Leverkusen und Mönchengladbach im Kampf um die Qualifikation für die Champions League nutzen. Zunächst rannte RB dem Rückstand durch Marko Grujic (10. Minute) hinterher, den Lukas Klostermann (24.) egalisierte. In Unterzahl, Nationalspieler Marcel Halstenberg (63.) hatte die Gelbe-Rote Karte gesehen, traf Patrik Schick (68.) dank eines kapitalen Fehlers von Hertha-Torhüter Rune Jarstein. Per Foulelfmeter glich jedoch der eingewechselte Hertha-Stürmer Krzysztof Piatek (82.) aus.

Kampl kann nicht spielen

Für Leipzig hatte es einen ersten Dämpfer schon vor dem Anpfiff gegeben. Spielmacher Kevin Kampl musste nach der Erwärmung mit muskulären Problemen passen, für den Slowenen rückte Tyler Adams in die Startelf. Herthas neuer Trainer Bruno Labbadia setzte auf seine Derby-Sieger aus der Vorwoche, darunter auch Matheus Cunha. Der Ex-Leipziger war im Winter nach Berlin gewechselt - und feierte am Mittwoch seinen 21. Geburtstag an alter Wirkungsstätte.

Zunächst hatte Cunha auch allen Grund zum Jubeln. Eine Ecke von Marvin Plattenhardt landet direkt auf dem Fuß des ungedeckten Grujic. Die Liverpool-Leihgabe traf mühelos aus wenigen Metern. Wie schon beim Geister-Auftakt gegen Freiburg kassierte Leipzig ein Gegentor nach einer Ecke. Kurz darauf musste Plattenhardt vom Feld. Der Linksverteidiger hatte sich kurz vor dem Tor bei einem Kopfballduell mit Adams verletzt.

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Nagelsmann reagierte taktisch, stellte auf Dreierkette um. Dennoch fand RB zunächst weiterhin kein Mittel gegen die kompakt stehenden Berliner. Christopher Nkunku musste den offensiven Linksverteidiger geben, kam auf der Position aber kaum zur Geltung. Also nutzte der Franzose einen ruhenden Ball. Sein Eckball landete auf dem Kopf von Nationalspieler Klostermann und schlug schließlich im langen Eck ein.

Nagelsmann wollte eigentlich „die Räume bespielen“, doch die bot Hertha schlicht nicht an. Im letzten Drittel agierte Leipzig zu hektisch und unüberlegt, entwickelte vor der Pause nur durch einen Freistoß von Marcel Sabitzer (37.) noch einmal Gefahr. Hertha-Torjäger Vedad Ibisevic (41.) hatte die erneute Führung auf dem Fuß, schoss aus der Drehung jedoch aus Nahdistanz weit über das Tor.

Halstenberg fliegt

Das Spiel blieb umkämpft und chancenarm. Zu allem Überfluss musste Leipzig über eine halbe Stunde in Unterzahl auskommen. Halstenberg foulte seinen früheren Teamkollegen Cunha - und sah die Gelb-Rote Karte. Nagelsmann opferte zugunsten einer stabilen Opfer Nkunku, brachte Außenverteidiger Angelino für den Franzosen.

Für Leipzigs Führung hätte es den Wechsel nicht gebraucht. Schick zog aus gut 18 Metern einfach mal ab, Jarstein hielt eigentlich. Doch irgendwie bekam der Norweger den Ball nicht zu packen und boxte ihn sich selbst in Richtung Tor, in das er dann auch trudelte. Doch die Berliner zeigten sich von dem Patzer nicht geschockt, nach Foul von Ademola Lookman an Cunha versenkte Piatek den Strafstoß souverän.