Der Landesligist TV Echterdingen treibt seine Personalplanungen voran. Insgesamt stehen drei Zugänge fest – einer ragt heraus. Und auch die Zukunft des Kapitäns ist nun geklärt.
Echterdingen - Eine gängige launige Empfehlung für den Fall von Rückschlägen lautet: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen.“ Der TV Echterdingen hat sich dies offenbar zu Herzen genommen. Nachdem er zuletzt bei seinen Personalplanungen eine Reihe von Hiobsbotschaften hatte hinnehmen müssen, wartet der Fußball-Landesligist nun mit dem Konter auf: Für die nächste Saison stehen die drei ersten Zugänge fest. Und zumindest einer von ihnen dürfte auch bei der Konkurrenz aufhorchen lassen.
Rui Tiago Caldas De Carvalho – allein schon das klingt wie Musik in den Ohren. Und in der Tat kommt der Mann, der dahinter steht, denn auch als sportliches Versprechen in die Goldäcker. Der 30-Jährige ist Ex-Profi. In seiner Heimat Portugal stürmte er in der zweiten und dritten Liga, seinerzeit noch unter dem Künstlernamen „Ruizinho“. Aktuell ist der gelernte Außenangreifer beim Oberligisten TSG Backnang unter Vertrag, für den er aber im coronabedingt abgebrochenen aktuellen Spieljahr lediglich vier Punktpartien bestritt.
Pfeilschnell und dribbelstark
„Er war unser Wunschstürmer“, sagt Valentin Haug, der sportliche Leiter der Echterdinger, der den Neuen wie folgt beschreibt: „Klein, pfeilschnell, dribbelstark, abschlussstark – und ein Mentalitätsspieler mit dem absoluten Willen, zu gewinnen.“ Ins Blickfeld der Gelb-Schwarten war der nur 1,67 Meter große Ballkünstler bereits vor einem Jahr gerückt. Seine damalige Empfehlung: 29 Treffer in insgesamt 43 Spielen für die Landesliga-Kollegen vom TV Pflugfelden. In der Saison 2018/2019 belegte Caldas De Carvalho in der Torschützenliste der Parallelstaffel den zweiten Platz. Auf sich nehmen wird er für seinen künftigen Verein einiges an Fahrtaufwand: Der „Vollblutfußballer“, wie ihn Haug nennt, wohnt in Marbach bei Ludwigsburg.
Mit der heuer nun gelungenen Verpflichtung reagiert der TV Echterdingen auf den Ausstieg von Max Pradler (wie berichtet zum VfL Kirchheim) sowie den langfristigen Ausfall Driss Majids. Letzterer, der Senkrechtstarter und bisherige Ballermann vom Dienst, wird nach einer Knochenabsplitterung im Knie wohl erst im nächsten Kalenderjahr wieder zur Verfügung stehen.
Im Tor ein Youngster als neue Nummer eins?
Ebenfalls für den Angriff legt der Verein mit der Personalie Nils Große Scharmann nach. Der 25-jährige Schlaks mit Sprinterqualitäten kommt vom Fildernachbarn Spvgg Möhringen, aus der Bezirksliga. „Ein Rohdiamant“, meint Haug. Darüber hinaus kann der Sportchef auf der zweiten entstandenen Großbaustelle in seinem Kader einen Fortschritt vermelden. Nach dem Ausstieg der beiden Torhüter Josef Weizel (wegen studienbedingtem Umzug seiner Freundin nach München) und Daniel Kamphues (geplantes Auslandsstudium) – laut Haug in beiden Fällen „schmerzhaft, aber absolut fair gelaufen“ – ist ein erster Ersatz gefunden. Jener heißt Aaron Müller, ist 22 Jahre alt und schlüpft bislang für den A-Kreisligisten TSV Denkendorf ins Trikot.
In Echterdingen bietet sich Müller die Chance zum Karrieresprung. Nicht ausschließen will Haug, dass der Youngster sogar gleich zur neuen Nummer eins zwischen den Pfosten avanciert. „Zutrauen würde ich es ihm. Wir sehen da extrem viel Potenzial“, sagt Haug, der es wissen muss – bis vor seinem Wechsel auf die Funktionärsebene war er ja selbst jahrelang Stammkeeper. Mit eine Rolle spielen dürfte freilich, welcher weitere Schlussmann noch kommt. Hierfür, dito nach einem Innenverteidiger, hält die Suche an. Noch ein Junger? Oder eher ein Gestandener, also ein Mann mit Erfahrung? In diesem Punkt wollen die Echterdinger sich noch nicht festlegen – auch weil es gerade „überhaupt brutal schwierig“ sei, Torspieler zu finden.
Kontakt hatte Haug auch zu Luis Miguel Rodrigues (VfB Neckarrems/Verbandsliga, früher Stuttgarter Kickers) – welcher dann auch auf dieser Position die große Lösung gewesen wäre. Doch da hat inzwischen wie berichtet ein anderer das Rennen gemacht, der TSV Bernhausen, mithin pikanterweise der Club, bei dem der vormalige Echterdinger Trainer Christopher Eisenhardt in der Verantwortung steht.
Der Kapitän will’s weiter wissen
Derweil sind in der bisherigen Belegschaft die letzten Fragezeichen beseitigt. Fix ist mittlerweile, dass dem jetzigen Coach Giuseppe Iorfida 16 Spieler seines Personals erhalten bleiben – darunter der Kapitän Dennis Garcia-Franco. Um dessen Zukunft hatte bis zuletzt Unklarheit geherrscht. Die Frage: lassen sich für den Routinier, der im vergangenen Jahr Vater geworden ist, private Verpflichtungen weiter mit dem für die Landesliga erforderlichen Pensum vereinbaren? Garcia-Franco hat nun für sich entschieden: ja. Er will es zumindest für eine weitere Saison wissen. „Super“, findet Haug, „er ist ein Typ, der eine Mannschaft mitreißen kann. Davon haben wir nicht so viele.“
Ebenso verlängert haben die Echterdinger mit Alexander Schmidt. Dagegen verlässt Danijel Zugac (Ziel unbekannt) den Verein – und wird Johannes Kienzle nach seinem erneuten Mittelfußbruch erst einmal einen Neuanfang in der eigenen zweiten Mannschaft machen. Insgesamt erhöht sich die Zahl der Abgänge damit auf fünf, plus vier schon aus der vergangenen Winter- und Coronapause. Doch hat sich die Stimmung gewandelt. Dort wo beim Tabellenzwölften dieser Abbruchsaison vor kurzem noch Sorgenfalten das Bild prägten, herrscht nun wieder optimistischer Tatendrang.
Die Krone ist gerichtet. Weiter geht’s.