Für Trainer Tim Walter ist der VfB Stuttgart auf dem richtigen Weg. Foto: dpa - Tim Walter_dpa

Selbst wenn der VfB Stuttgart ins DFB-Pokalfinale einziehen sollte, hat der Club in dieser Saison noch maximal 37 Pflichtspiele. Ein Kader mit 29 Spielern ist da im Verhältnis sehr groß. Doch Trainer Tim Walter sieht keinen Grund zu meckern - ganz im Gegenteil.

Stuttgart (dpa) Seit Dienstag und den Verpflichtungen von Wataru Endo und Silas Wamangituka umfasst der Kader des VfB Stuttgart 29 Spieler - und das ist auch gut so, findet Trainer Tim Walter. «Ich bin sehr zufrieden mit der Kaderzusammenstellung. So können wir jetzt eigentlich durchstarten», sagte der 43-Jährige am Donnerstag. Aber sind das nicht ein bisschen viele Profis für einen - wenngleich ambitionierten - Fußball-Zweitligisten? Das sieht der neue Trainer der Schwaben vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Samstag (13 Uhr/Sky) anders.

Abziehen müsse man die Torhüter, die beiden am Kreuzband verletzten langfristigen Ausfälle Marcin Kaminski und Sasa Kalajdzic sowie all jene jungen Profis, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen und immer wieder in der zweiten Mannschaft spielen werden wie Tanguy Coulibaly oder Luca Mack. «So viel ist das dann auch nicht mehr. Wir sind froh, dass wir die Spieler haben», betonte Walter. Klar ist: Mit Ausnahme von Rechtsverteidiger Pascal Stenzel hat jeder im Kader nun mindestens einen augenscheinlichen Konkurrenten um sich.

Aber: Vor allem im Angriff ist das Gedränge um die üblicherweise wohl maximal zwei Plätze in der Startelf mit derzeit noch sechs Kandidaten schon sehr groß. Das ändert sich auch nicht durch Walters Verweis auf die Möglichkeit, «auch mal mit drei Stürmen spielen zu können».

Mario Gomez und Hamadi Al Ghaddioui haben bislang die meiste Spielzeit bekommen und jeweils schon getroffen. Anastasios Donis will zwar eigentlich weg, ist aber noch immer da, Nicólas González ist als Titelgewinner von den Panamerikaspielen zurückgekehrt. Neuzugang Wamangituka war dem Club die Zweitliga-Rekordablöse von acht Millionen Euro wert - und zum Frühjahr hin ist dann auch der am Kreuzband verletzte Wunschstürmer Kalajdzic wieder eine Option. Zudem hat Walter, wie in Heidenheim, auch Daniel Didavi als Variante auf dem Schirm, auch Mateo Klimowicz ist ganz vorne zu gebrauchen.

Der 18 Jahre junge Roberto Massimo dagegen wird auf der Club-Homepage zwar in der Rubrik Sturm geführt, könnte in Walters Augen aber perspektivisch ein guter Außenverteidiger werden. «Roberto ist mit Sicherheit ein sehr talentierter Junge, weil er enorm viel Speed hat und einen guten Körper hat», sagte Walter.

Konkurrenz belebt das Geschäft, dieses Motto gilt sicher auch für den VfB Stuttgart. Die Intensität im Training ist schon aus eigenem Antrieb der Spieler hoch, noch sieht jeder seine Chance auf viele Einsatzzeiten. Doch bei noch maximal 37 Pflichtspielen in dieser Saison - der Einzug ins DFB-Pokalfinale vorausgesetzt - steckt eben auch ein großes Maß an Frustpotenzial in einem solch großen Kader.

Dass, trotz Walters demonstrativ betonter Zufriedenheit mit dem Status quo, noch Spieler den Club noch verlassen, ist daher wahrscheinlich. Donis sagt seit Wochen, dass er gehen möchte, findet aber keinen Verein. Für Santiago Ascacíbar gibt es einen Markt und genug Alternativen im Kader, David Grözinger könnte als Linksverteidiger Nummer drei hinter Borna Sosa und Emiliano Insua über eine Leihe an Spielzeit kommen.