Wohnmodule sind bereits vielerorts platziert worden, wie hier in Benningen. Foto: avanti (Archiv)

Da in Ludwigsburg Hunderte Unterbringungsplätze fehlen, muss die Stadt Platz schaffen. Mehrere Flächen sind konkret vorgesehen, weitere sollen folgen. Infoveranstaltung am 17. Juli.

Die Stadt und der Landkreis Ludwigsburg schaffen weitere Unterkünfte für geflüchtete Menschen. Laut einer Mitteilung möchte die Stadtverwaltung konkret den Parkplatz der Mehrzweckhalle im Stadtteil Oßweil sowie ein Baufeld im westlichen Bereich des zukünftigen Wohngebiets Fuchshof in der Oststadt mit Wohnmodulen bebauen. Außerdem ist vorgesehen, dem Kreis Ludwigsburg drei Standorte zur Belegung mit Wohnmodulen für Geflüchtete in der vorläufigen Unterbringung zu vermieten: den Parkplatz Kugelberghalle im Stadtteil Hoheneck, die Grünfläche Monreposstraße/Straßenäcker im Stadtteil Eglosheim sowie den Parkplatz Neuer Friedhof im Stadtteil Oßweil.

„Uns ist aber auch klar, dass wir mindestens zwei bis drei weitere Standorte brauchen, um unserer gesetzlichen Pflicht nachkommen zu können. Hier streben wir auf jeden Fall an, diese Standorte nicht in Grünbühl, Eglosheim oder Oßweil zu planen, da diese drei Stadtteile von bestehenden oder nun beginnenden Maßnahmen bereits in hohem Maße herausgefordert sind oder sein werden“, wird OB Matthias Knecht in der städtischen Mitteilung zitiert.

Bürger können vor Infoabend Fragen einreichen

Die Details zur Notwendigkeit, zu den genauen Standorten sowie zum vorgesehenen Zeitplan will die Stadtverwaltung ihren Bürgern in einer öffentlichen Informationsveranstaltung erläutern. Diese findet am 17. Juli im Reithaus statt. Vorab wird es die Gelegenheit geben, Fragen einzureichen.

Zum Hintergrund: Die Aufnahme geflüchteter Menschen erfolgt in Baden-Württemberg nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz. Stadt und Kreis Ludwigsburg haben gemeinsam die Aufgabe, das Ankommen, die Unterbringung und die Integration von geflüchteten Menschen bestmöglich zu gestalten. Dabei ist der Kreis für die vorläufige Unterbringung von Geflüchteten verantwortlich, die Stadt für die Anschlussunterbringung. Das heißt: Kommunen sind dann für die Geflüchteten zuständig, sofern sie keine eigene Wohnung finden.

Ludwigsburg hat sich für eine dezentrale, integrierte Unterbringung entscheiden. Soweit möglich, kommen Geflüchtete in kleineren Unterkünften im gesamten Stadtgebiet unter. Die Stadt erhielt zahlreiche Mietangebote von Menschen in Ludwigsburg; darüber hinaus hat sie das ehemalige Hotel Krauthof in Hoheneck, die Wohnmodule in der Schlieffenstraße sowie das ehemalige Seniorenheim Haus am Salon angemietet. Diese Unterkünfte reichen jedoch nicht aus, um alle Geflüchteten unterzubringen sowie die Zuteilungsquote des Kreises für Asylbewerber erfüllen zu können. Die Stadt muss weitere Kapazitäten aufbauen.

Gesetzliche Verpflichtung, Wohnraum zu schaffen

„Weltweit sind derzeit mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Gewalt, Konflikten und Menschenrechtsverletzungen“, betont OB Matthias Knecht. „Das sind so viele wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr.“ Dabei spüre man die Auswirkungen eines fehlenden gerechten europäischen Verteilsystems ganz konkret in Ludwigsburg. „Allein in diesem Jahr fehlen uns noch Unterbringungsplätze für etwa 300 Geflüchtete, die bei uns Zuflucht suchen werden.“ Es bestehe also die dringende gesetzliche Verpflichtung, für diese Menschen möglichst schnell Wohnraum zu schaffen.

Das Ziel der Stadtverwaltung sei es nach wie vor, die Belegung von Sport- und Gemeindehallen zu vermeiden. „Es hat in unseren Überlegungen oberste Priorität, den Schul-, Sport- und Kulturbetrieb nur im absoluten Notfall einzuschränken“, sagt der OB. Deshalb werden für die Unterbringung Wohnmodule zum Einsatz kommen. „Um die Belegung der Hallen an sich zu vermeiden, müssen wir auf Parkplätze und andere Flächen in öffentlicher Hand ausweichen“, erklärt Oberbürgermeister Knecht weiter.

Die Infoveranstaltung am Montag, 17. Juli, um 19.30 Uhr im Reithaus in der Königsallee 43 ist öffentlich. OB Knecht wird mit der gesamten Spitze der Stadtverwaltung und Vertretern des Landkreises über die Details informieren. Im Vorfeld können Bürger Fragen einreichen. Möglich sein wird das ab Anfang kommender Woche über die Internet-Plattform www.meinlb.de. An dem Abend besteht die Gelegenheit, mit den Experten aus Stadtverwaltung und Landratsamt ins Gespräch zu kommen. Eine Anmeldung für die Veranstaltung ist nicht erforderlich.