Die Neckarspinnerei bei Wendlingen macht die Industriegeschichte am Fluss anschaulich. Foto: Ines Rudel

Im Februar sind die Bäume kahl. Doch auch bei Frost und den ersten Sonnenstrahlen sind Spaziergänge im Kreis Esslingen attraktiv. Wir stellen fünf schöne Routen vor.

Spaziergänge sind in der kalten Jahreszeit eine willkommene Abwechslung. Auch bei kühlen Temperaturen laden viele interessante Wege im Landkreis Esslingen zu Entdeckungstouren ein. Natur, Kunst und Geschichte verbinden die leichten Touren. Die Strecken am Fluss, auf dem Schurwald und auf den Fildern sind leicht zu meistern und lassen sich ohne besondere sportliche Ambitionen begehen.

1. Industriegeschichte: Der Neckar bei Wendlingen

Los geht es in der Neckarspinnerei an der Heinrich-Otto-Straße 64 in Wendlingen. In den Industriegebäuden aus dem 19. Jahrhundert entsteht ein Wohn- und Gewerbequartier, das zu den Projekten der Internationalen Bauausstellung 2027 gehört. Durch das Wendlinger Industriegebiet geht es zum Otto-Areal. Dahinter laden der Schäferhauser See und der Neckar zu langen Streifzügen am Wasser ein. In dem Naturschutzgebiet Wernauer Baggerseen gibt es Informationstafeln, die über die besondere Flora und Fauna informieren. Die Flusslandschaft und die Seen sind auch bei kühlen Temperaturen ein besonderes Erlebnis.

2. Kunst am Wasser: Der Esslinger Merkelpark

Vielen bekannt und doch gar nicht so oft besucht, vor allem nicht im Februar, ist der romantische Merkelpark in Esslingen, direkt am Ufer des Neckars. Zwar ist dieser auch da mit einer Mauer befestigt, also ohne Strand. Doch das Wasser, alte Bäume, eine Schleuse, ein kleiner Kanal und die alte Merkel-Villa erzeugen ein Ambiente, das in der Umgebung seinesgleichen sucht. Im Sommer machen es sich viele Menschen auf den Wiesen gemütlich, an einem Kiosk gibt es immer wieder Livemusik. Aber auch in der kalten Jahreszeit lohnt sich der Ausflug an den Rand der Innenstadt. Der Park ist vom Bahnhof Esslingen aus zu Fuß zu erreichen, um ihn herum gibt es mehrere Bushaltestellen. Aus dem Park heraus führt ein schöner Spazier- und Fahrradweg am Neckar entlang.

3. Spuren der Antike: Der Römer-Park in Köngen

Das ganze Jahr über zieht der Römerpark am Altenberg in Köngen Menschen aus der Region an. Von der Bundesstraße aus sieht man im Vorbeifahren den Turm, den der Schwäbische Albverein Köngen im Jahr 1911 als Erinnerung an das Römerkastell errichten ließ. Die Geschichte der ehemaligen Militäranlage und die Zivilsiedlung Grinario sind im Park an verschiedenen Stellen dokumentiert. Das Kastell wurde in den Jahren 90 bis 95 nach Christus erbaut. Die Fundamente eines beeindruckenden Eckturms, ein antiker Obstgarten und die Jupitergigantensäule geben Einblicke in die römische Kultur. Für den Park sollte man sich viel Zeit nehmen, denn die Sandsteinfiguren und -reliefs erzählen Geschichte.

Das Lustschloss in Scharnhausen aus dem 18. Jahrhundert ist ein Hingucker. Foto: Ines Rudel

4. Württembergische Geschichte: Entlang der Körsch

An der Brücke in Ostfildern-Scharnhausen lädt das Sitzensemble bei der „Brustschwimmerin“ der Ostfilderner Künstlerin Birgit Rehfeldt zum Verweilen ein. Da fließt die Körsch ruhig durch den Ortskern. Über einen Feldweg in Richtung Stockhausen lassen sich manche schönen Stellen an der Körsch entdecken. Auch im Februar ist der Flusslauf ein Erlebnis. Im Lustschloss, das der württembergische Herzog Carl Eugen 1784 erbauen ließ, hat heute ein Zentrum für Pferdetherapie sein Domizil. Einst gab es rund um das Schloss einen Englischen Garten. Auch die Hofer Mühle war Teil dieser Anlage; wie der Name sagt, war sie ursprünglich als Mühle errichtet worden, bevor der Herzog sie kaufte.

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5. Höhenflüge der Fantasie: Der Lichtenwalder Skulpturenweg

Entlang des landschaftlich schönen Wegs mit Kunstwerken des Ehepaars Angi und René Heinze auf dem Schurwald gibt es viel Ungewöhnliches zu entdecken. Der Einstieg ist sowohl am Wanderparkplatz vor Thomashardt als auch beim Naturfreundehaus in Hegenlohe möglich. Am Bürgerzentrum fällt einem sofort die Skulptur „Augenblick“ auf. Das ovale Kunstwerk ist mit roten, schwarzen, grauen und weißen Mosaiksteinen besetzt. Der obere Teil des eiförmigen Objekts ist in Rottönen gehalten und öffnet den Blick auf die Kaiserberge und das Staufereck. Nur wenige Gehminuten davon entfernt ist ein Panoramatisch. Da haben die Wanderer einen herrlichen Blick auf die Bergketten und können diese auch gleich zuordnen.