Große Pläne für eine mächtige Immobilie: Der Fruchtkasten aus dem Jahr 1683/84 ist eines der ältesten Gebäude in Herrenberg. In rund zwei Jahren soll dort neues Leben einziehen. Foto: Käthe Ruess

Wenn alles nach Plan läuft, wird der Herrenberger Fuchtkasten zum Schmuckkasten. Die Baugenehmigung für das große Projekt liegt nun vor, und für den Spatenstich gibt es auch schon einen Termin.

Nach Jahren der Planung liegt nun die Baugenehmigung für den Fruchtkasten, einem der ältesten Gebäude in der Herrenberger Altstadt, vor. Im Frühsommer sollen die Bauarbeiten an dem historischen Getreidespeicher mit einem offiziellen Spatenstich am 19. Juni beginnen. Bis dahin sollen die seit Oktober laufenden archäologischen Grabungen abgeschlossen sein. Die Eröffnung des umgebauten Fruchtkastens ist für das Frühjahr 2025 geplant.

Belebung der Altstadt

Die Stadt hat für das Gebäude große Pläne. Die denkmalgeschützte Immobilie aus dem Jahr 1683/84, die an der Tübinger Straße liegt, soll zu einem offenen Ort der Kultur und Begegnung für alle Generationen umgebaut werden. Neben einer interaktiven Dauerausstellung rund um die Herrenberger Stadtgeschichte sowie Wechselausstellungen finden ein Café, ein Regionalmarkt, eine Touristeninformation sowie Veranstaltungs- und Büroräume dort Platz.

„Für die Belebung unserer Altstadt wird der neugestaltete Fruchtkasten neben dem Seeländer und dem Marktplatz ein weiterer wichtiger Ankerpunkt“, prognostiziert der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler, der sich von dem Umbau positive Auswirkungen auf die Umgebung verspricht. „Der neue Fruchtkasten mit seiner vielfältigen Nutzung soll für Einheimische sowie für Gäste eine attraktive Anlaufstelle werden und gleichzeitig eine städtebauliche Aufwertung des gesamten Quartiers bewirken.“

Der Umbau soll im Juni beginnen

Der Umbau eines solch großen historischen Gebäudes inmitten der Innenstadt sei kein einfaches Unterfangen, und auch das Baugenehmigungsverfahren sei komplex und umfassend gewesen. Umso größer sei nun die Freude, dass die Baugenehmigung durch die städtische Bauverwaltung vorliegt. „Damit steht einem Start der Umbauarbeiten ab Juni nichts mehr entgegen und wir können mit den Ausschreibungen starten“, so Projektsteuerin Jessica Dubovski.

Der erste Teil der Arbeiten wird im März ausgeschrieben. „Wir planen, die Ergebnisse dieser Ausschreibungen Mitte Mai dem Technischen Ausschuss vorzustellen, sodass der Gemeinderat Ende Mai beschließen kann“, sagt Dubovski. Im Juni könnten damit die ersten Bauarbeiten beginnen. Später sei ein weiteres Ausschreibungspaket geplant. Die Fertigstellung des Gebäudes ist Anfang 2025 vorgesehen, die Eröffnung soll dann im März gefeiert werden – ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen, was an den archäologischen Grabungen lag, die umfangreicher waren als ursprünglich vorgesehen.

Fördermittel werden eingetrieben

Stand heute belaufen sich die geplanten Kosten für das Gesamtprojekt auf 13,7 Millionen Euro. Bislang wurden Fördermittel in Höhe von insgesamt 6,6 Millionen Euro akquiriert, unter anderem aus dem Programm „Nichtinvestive Städtebaumittel 2022“. Aus dem städtischen Haushalt sind demnach in den nächsten Jahren 7,1 Millionen Euro eingeplant. Die Fördermittel-Akquise läuft aber weiter: „Wir sind ständig am Prüfen von Förderprogrammen und auf der Suche nach finanzieller Unterstützung“, sagt die Projektsteuerin Jessica Dubovski.

Die Archäologen haben seit Mitte Oktober die historischen Funde aus dem Fruchtkasten abtransportiert. Sie werden derzeit gereinigt und dokumentiert. Im Anschluss werden sie ans Landesamt für Denkmalpflege übergeben. Archäologische Grabungen und mögliche Funde werden den gesamten Bauablauf im Erdgeschoss und hinter dem Fruchtkasten an der Straße Auf dem Graben begleitet.

Sanierungsprojekt Fruchtkasten

Gemeinderat
Im Herbst 2018 hat der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Gebäudes gefasst und im Dezember 2020 beschlossen, den Sanierungsauftrag an das Atelier Brückner aus Stuttgart zu vergeben. Im März 2021 wurde bekannt, dass Herrenberg für das Projekt vier Millionen Euro Bundesmittel erhält. Grünes Licht für den Vorentwurf gab der Gemeinderat im Juli 2021. Die Zustimmung des Gemeinderats zur Konzeption der Ausstellung erfolgte im März 2022. Im Juli/August 2022 fanden archäologische Grabungen außen hinter dem Fruchtkasten an der Straße Auf dem Graben statt.

Internet
Weitere Infos gibt es unter www.herrenberg.de/fruchtkasten