Ilka Brecht moderiert die Sendung. Foto: ZDF /Jule Roehr

Twitter hat den Account des ZDF-Politmagazins „frontal“ am Mittwoch für einige Stunden gesperrt. Zunächst wurde ein Zusammenhang mit einem kritischen Bericht über die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf vermutet – Twitter nennt einen anderen Grund.

Twitter hat den Account des ZDF-Politmagazins „frontal“ am Mittwoch für mehrere Stunden gesperrt. Wie das ZDF am Morgen twitterte, gab der Microbloggingdienst ein im Account hinterlegtes falsches Geburtsjahr als Grund an.

Zuvor hatten mehrere Twitter-User und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) einen Zusammenhang mit einem am Dienstagabend ausgestrahlten „frontal“-Bericht vermutet, in dem es um die mutmaßliche Verstrickung der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf in die Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland ging.

Am Mittag twitterte die „frontal“-Redaktion über den wieder freigeschalteten Account: „Wir sind wieder da!“ Man wundere sich, warum Twitter die Sendung „plötzlich für ‚minderjährig’“ halte und einen Ausweis zur Account-Verifizierung verlange, hieß es. Dazu postete die Redaktion einen Link zu dem Bericht über die Organisation SOS-Kinderdorf.

Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sprach von einem willkürlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Eingriff in die Rundfunkfreiheit. Die politischen Launen des Twitter-Eigners Elon Musk dürften nicht dafür entscheidend sein, welche journalistischen Inhalte gepostet oder blockiert würden.

Hilfsorganisation nimmt Stellung

Nach Recherchen des ZDF-Politmagazins sollen ukrainische Kinder in Einrichtungen der russischen Zweigstelle von SOS-Kinderdorf verschleppt worden sein. Bilder, die der „frontal“-Redaktion vorlägen, zeigten, wie ukrainische Kinder in die Siedlung Tomilino in der Nähe von Moskau gebracht würden, hieß es. Dort würden sie offenbar russischen Pflegeeltern übergeben.

Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf mit Sitz in München räumte laut „frontal“ ein, dass sie von 13 ukrainischen Kindern in ihren Dörfern in Russland wisse: „SOS-Kinderdorf Russland kann keine Auskunft darüber geben, wie die Kinder nach Russland kamen und wie sie die russische Staatsbürgerschaft erlangten“, zitierte das ZDF aus der Stellungnahme.