Vor dem Lackieren der Türen sollten diese mit Schleifpapier behandelt werden. Alter Lack wird so entfernt, damit der neue besser haftet. Foto: picture alliance/dpa/Draksal Verlag

Der Lack ist ab: Alte Zimmertüren können einen ganzen Raum verunstalten. Dabei ist es eigentlich ganz leicht, in die Jahre gekommene Türen wieder ansehnlich aussehen zu lassen - ganz ohne Handwerker.

Köln/Berlin - Zimmertüren müssen im Alltag einiges einstecken. Ob Rempler durch Familienmitglieder, scharfe Krallen von Haustieren oder der allzu robuste Einsatz eines Staubsaugers: Früher oder später ist bei jeder Holztür im wahrsten Sinne des Wortes der Lack ab.

Um sie wieder im neuen Glanz erstrahlen zu lassen, ist ein gewisser Aufwand erforderlich, sagt Michael Pommer von der DIY Academy in Köln: „So muss zuerst geprüft werden, ob das Türblatt Löcher oder Macken hat, die eventuell zugespachtelt werden müssen.“

Vor der eigentlichen Arbeit ist zudem Muskelkraft gefordert. Die Türe sollte ausgehangen und auf geeignete Böcke gelegt werden. Bleibt sie beim Lackieren eingehängt, wird die Schwerkraft den Heimwerkern zum Verhängnis. „Dann läuft der frisch aufgetragene Lack herunter und es bilden sich hässliche Farbnasen“, erklärt Pommer. Zunächst einmal muss aber die alte Lackschicht sorgfältig mit Schleifpapier bearbeitet werden. Zusätzlich empfiehlt sich ein flüssiger Ablauger, der mit Pinsel oder Schwamm auf die Tür aufgetragen wird. „Beides sorgt dafür, dass das Holz und die Reste der letzten Lackschicht aufgeraut und die neue Farbe besser aufgenommen werden kann“, sagt Pommer. Zuvor sollten noch die Beschläge und Türgummis entfernt werden, damit für die nächsten Arbeitsschritte möglichst glatte Flächen vorliegen.

Jürgen Steinert von der Zeitschrift „Ökotest“ rät dazu, bei den Schleifarbeiten einen Mund-Nasen-Schutz zu verwenden. „Türen streicht man in gut durchlüfteten Räumen, am besten bei einer Temperatur von etwa 20 Grad, dann hat der Lack die für die Verarbeitung optimale Konsistenz.“ Moderne Türlacke sind inzwischen vorwiegend wasserlöslich und müssen nicht mehr extra verdünnt werden, erklärt Steinert. „Die meisten Hersteller nutzen den noch zulässigen Anteil an Lösungsmitteln von 130 Gramm pro Liter gar nicht mehr aus.“ Das Fachmagazin hat jüngst verschiedene Lacke getestet – und bescheinigte den meisten der 19 getesteten Dispersionslacken gute bis sehr gute Eigenschaften.

Für das Lackieren empfiehlt Pommer einen Vor- und einen Hauptanstrich mit Pinsel oder Rolle. Es gilt die Devise: bloß nicht bummeln. Denn sowohl der Vor- als auch Hauptanstrich werden doppelt aufgetragen, der Lack feucht in feucht auf die Türe gestrichen. Der Lack sollte dabei nicht antrocknen. „Wenn man den Anstrich einer Türseite unterbricht und die Farbe zwischenzeitlich antrocknet, sieht das später nicht mehr gut aus“, sagt Pommer. Zwischen Vor- und Hauptanstrich folge eine Trocknungsphase, die bis zu einem halben Tag dauern kann.

Pommer rät zudem von zu üppigem Farbeinsatz ab. Besser sei es, zweimal dünn als einmal dick aufzutragen. „Schlimmstenfalls würde die Türe wegen zu viel Farbe sonst nicht mehr richtig schließen.“

Besonders arbeitsintensiv sind Zimmertüren mit Glas- oder Kassetteneinsätzen. „Die müssen vor dem Anstrich abgeklebt werden, auch sollte der Ablauger nicht auf Glasflächen kommen“, erklärt Pommer. Bei Kassettentüren muss der vorhandene Lack in den Rillen und Ornamenten sorgfältig aufgeraut werden. Der Heimwerkerexperte rät, diese Bereiche sorgfältig mit einem kleinen, nicht tropfenden Pinsel zu streichen, um sich nach diesen schwierigen Stellen zügig den größeren Flächen widmen zu können.

Mit den Türen sollten immer gleich die Türrahmen neu gestrichen werden, am besten mit der gleichen Farbe, rät Pommer. „Sonst schmerzen die späteren Farbunterschiede in den Augen.“ Nicht mehr benötigte, wasserlösliche Lacke können im Hausmüll entsorgt werden – sofern das nicht durch einen Warnhinweis auf der Dose untersagt ist.

Der Aufwand lohnt sich, findet Denise Junker vom Bund Deutscher Innenarchitekten in Berlin. „Gut erhaltene Holztüren können ein echten Hingucker sein.“