Junge Menschen gehen aus Solidarität mit ihren Altersgenossen in der Ukraine auf die Straße. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Bewegung Fridays for Future geht in dieser Woche in Stuttgart zweimal auf die Straße: Am Donnerstag beteiligte sie sich an einer Solidaritätsdemo für die Ukraine.

Stuttgart - Die Bewegung Fridays for Future hat den Donnerstag zum Freitag gemacht und ist einen Tag früher als üblich auf die Straße gegangen: Am Donnerstag ist ihr Nein zum Krieg in der Ukraine laut und deutlich in der Stuttgarter City zu hören gewesen. Recht kurzfristig kam die Demo zustande. Und die Geschichte, wie sie entstanden ist, zeigt, was es den Menschen in der Ukraine bedeutet, internationalen Rückhalt zu bekommen.

„Wir stehen an der Front in einem Krieg, den wir nicht begonnen haben. Wir wissen nicht, was als Nächstes passiert. Wir brauchen euch, ihr müsst für uns da sein“, heißt es in einem anrührenden Aufruf der ukrainischen Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF). Sie appellierte damit an ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter, weltweit für sie und mit ihnen für das Ende des Krieges zu demonstrieren.

Die Verbindung der Klimakrise mit dem Konflikt wird betont

„Wir haben dann am Dienstag sehr lange telefoniert und beschlossen, dass wir mitmachen“, sagt Valerie Anselm. Die 18-jährige Sprecherin von Fridays for Future Stuttgart erklärte, dass es deshalb am Donnerstag nur darum ging, sich zu zeigen. „Heute sind wir solidarisch, morgen geht es um die Inhalte. Denn es gibt auch Verbindungen zwischen der Klimakrise und dem Ukrainekonflikt“, sagt die 18-Jährige. Das werde am Freitag das zentrale Thema sein. Beiträge aus der Ukraine dazu sollen dann ebenfalls eingespielt werden.

Bevor der Demozug gestartet ist, richtete An Janna Mahendrarajah dann doch noch ein paar Worte an die jungen Leute, zu denen sich auch Demonstrierende mittleren und höheren Alters gesellten: „Heute geht es in erster Linie darum, dass wir solidarisch sind“, sagt sie. Auch dass die Bilder von den Demos in den Medien landen und um die Welt gehen, damit die Gleichgesinnten von FFF in der Ukraine von der Solidarisierung erfahren. „Aber es gibt so viel mehr, was wir noch tun können“, fügt An Janna Mahendrarajah hinzu.

Auch lebensältere Personen schließen sich an

„Die Ukrainekrise und der Protest dagegen ist ja nicht altersabhängig“, haben die Freundinnen Monika und Sabine, die ihre vollen Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, festgestellt und sind spontan zum Schlossplatz gekommen. Mit „fast 70“ geben die Frauen ihr Alter an. Sie haben sich genau damit befasst, wer zu den Demos aufruft. „Mit jedem gehen wir ja nicht mit, es muss schon passen“, sagen sie. Das sei bei Fridays for Future der Fall, da stimme die Grundüberzeugung mit ihrer überein. *

Demo auch am Freitag

Linda Fürnrohr ist spontan am Donnerstag dazugestoßen. Die 17-Jährige hatte eigentlich die FFF-Demo am Freitag, dem angestammten Wochentag der Bewegung, fest eingeplant. „Ich habe die Tage schon viel geliebäugelt, auf Antikriegsdemos zu gehen“, sagt die junge Stuttgarterin. Als dann feststand, dass die Klimaschutzbewegung dazu aufruft, wusste sie, dass sie am Donnerstag auch dabei sein will, beim Aufruf zur globalen Antikriegsdemo. „Aus meiner Sicht geht es nicht allein um das Thema Klima. Imperialismus und Krieg kann man nicht separat betrachten“, sagt die Schülerin.

Am Freitag treffen sich die Teilnehmenden der FFF-Demonstration auf dem Marktplatz. Beginn der Kundgebung ist um 13 Uhr. Es sollen mehrere Redebeiträge gehalten werden. Dabei soll auch eine Rede von ukrainischen FFF-Gruppen vorgetragen werden. Unter anderem sei auch das Bündnis Seebrücke am Freitag mit von der Partie und mit einem Redebeitrag vertreten.

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version ist die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) in einem Zitat zweier Demoteilnehmerinnen als „Putin-Versteherin“ bezeichnet worden. Tatsächlich heißt es in einer Presseerklärung der MLPD vom 24. Februar: „Die MLPD verurteilt die Handlungen des aggressiven neuimperialistischen Räubers Russland unter Wladimir Putin.“