Zverev wurde gegen den 20 Jahre alte Amerikaner kaum gefordert. Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Alexander Zverev ist der letzte deutsche Tennisprofi in Paris. Nun geht es für ihn gegen einen Qualifikanten, bevor es zu einem ganz großen Spiel kommen kann. Angelique Kerber sorgte derweil nur abseits des Platzes für Schlagzeilen.

Alexander Zverev ist bei den French Open nur noch einen Sieg von einem möglichen Viertelfinal-Knaller gegen Tennis-Wunderkind Carlos Alcaraz entfernt. Zwei Tage nach seinem Fünfsatz-Krimi gegen den Argentinier Sebastian Baez gewann der Tennis-Olympiasieger am Freitagabend in Paris gegen den Amerikaner Brandon Nakashima mit 7:6 (7:2), 6:3, 7:6 (7:5) und zog damit ohne zu glänzen ins Achtelfinale der French Open ein. Zverev (25) verwandelte nach 2:48 Stunden seinen ersten Matchball. Er bekommt es nun mit dem spanischen Qualifikanten Bernabe Zapata Miralles zu tun.

„Ich denke, ich habe mein Level heute im Vergleich zum Spiel davor deutlich angehoben“, sagte Zverev nach seinem unspektakulären Erfolg. „Ich bin sehr zufrieden, hier im Achtelfinale zu stehen.“

Vorbei sind die French Open dagegen für Angelique Kerber. Die deutsche Nummer eins unterlag Alexandra Sasnowitsch aus Belarus mit 4:6, 6:7 (5:7). Nach ihrem ebenso bitteren wie unnötigen Aus blickte Kerber bereits voller Vorfreude auf ihre geliebte Rasen-Saison. „Ich bin froh, dass es jetzt auf Rasen geht. Das Kribbeln ist immer noch da, gerade jetzt auch mit Blick auf Wimbledon“, sagte Kerber (34).

Als Vorbereitung auf den Klassiker in Wimbledon, wo Kerber im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale kam, wird sie in diesem Jahr aber nur ihr eigenes Turnier in Bad Homburg (18. bis 25. Juni) spielen. In Berlin wird sie in der Woche davor dagegen fehlen - mit einer überraschenden Begründung.

Zverev kaum gefordert

„Ich spiele immer gerne Turniere in Deutschland, das weiß auch jeder. Aber ich werde dieses Jahr in Berlin nicht spielen, weil manchmal fehlt die Wertschätzung hier und da“, sagte Kerber mit Blick auf das Turnier in der Hauptstadt, bei dem ihre langjährige Wegbegleiterin Barbara Rittner als Turnierdirektorin fungiert. Rittner zeigte sich völlig überrascht von Kerbers Aussagen. „Ich bin echt perplex und auch ein bisschen traurig“, sagte die Damen-Bundestrainerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie wolle jetzt das persönliche Gespräch mit Kerber suchen.

Zverev wurde gegen den 20 Jahre alte Amerikaner kaum gefordert und konnte Kräfte für die weiteren Aufgabe sparen. Allerdings wird sich der Weltranglisten-Dritte weiter steigern müssen, sollte es im Viertelfinale tatsächlich zum Duell mit Alcaraz kommen. Vor allem im ersten Satz agierte Zverev lange Zeit zu passiv und brachte sich so immer wieder selbst in Schwierigkeiten. Erst im Tiebreak zog der gebürtige Hamburger das Tempo etwas an und holte sich nach 55 Minuten den ersten Durchgang.

Nach einem schnellen Break im zweiten Satz lief auch im dritten Abschnitt zunächst alles nach Plan für Zverev. Nach einem Break zum 3:2 schien die Partie auf dem Court Suzanne Lenglen gelaufen. Doch dann wurde Zverev wieder unkonzentriert und gab prompt selbst sein Service ab. Nakashima witterte nun etwas Morgenluft, die Zuschauer hofften auf eine Verlängerung der Partie. Doch im Tiebreak behielt Zverev die Nerven und ersparte sich einen vierten Satz.

Kerber hatte zuvor gegen Sasnowitsch zu spät zu ihrem Spiel gefunden. Erst im zweiten Satz pushte sich Kerber mit lauten Anfeuerungsrufen selbst nach vorne, auch das Publikum feuerte sie nun an. Laute „Angie, Angie“-Sprechchöre waren im drittgrößten Stadion der Anlage zu hören. Die Entscheidung fiel schließlich im Tiebreak, in dem Kerber am Ende knapp den Satzausgleich verpasste. „Wenn es in den dritten Satz gegangen wäre, wer weiß, was dann noch möglich gewesen wäre“, sagte Kerber.