So idyllisch könnte die Altstadt an sonnigen Tagen aussehen. Foto: Faktorgruen

Bei einem Wettbewerb wurde ermittelt, wie die Herrenberger Altstadt aufgehübscht werden kann – der Rose-Platz soll den Anfang machen.

Es war ein ganzer Strauß an Aspekten, die die elf Planungsbüros berücksichtigen mussten. Sie nahmen an einem Planungswettbewerb teil, der zeigen soll, wie die Plätze und Gassen in der historischen Herrenberger Altstadt fit für die Zukunft gemacht werden können. Die Barrierefreiheit sollten die Planer ebenso darstellen wie die notwendige Anpassung der Stadträume an den Klimawandel durch Entsiegelung, Verschattung, Begrünung und den Umgang mit Wasser. In Verbindung mit der Hanglage der Altstadt und dem Anspruch, dass es für die gesamte Bevölkerung ansprechend sein soll, war die Aufgabe herausfordernd.

Im Fokus des Wettbewerbs: drei Entrees in die Altstadt, die bei der Umgestaltung priorisiert werden sollen. Ganz oben steht dabei der Rose-Platz, der Eingangsbereich der Bronngasse am Reinhold-Schick-Platz, auf dem bis zum Abriss vergangenes Jahr das gleichnamige Gasthaus stand. Dann folgen die Schulstraße mit dem Place de Tarare sowie die Hirschgasse. Neben diesem Realisierungsteil wurden aber auch Ideen für die gesamte Altstadt abgefragt.

Die Details machen den Unterschied

Am Ende hat das Planungsbüro Faktorgruen aus Freiburg das vergangene Woche tagende Preisgericht einstimmig überzeugt. „Alle Beiträge waren extrem wertvoll“ und seien heiß und lange diskutiert worden, berichtete Herrenbergs Baubürgermeisterin Susanne Schreiber. Ein Hinweis, dass die Qualität der eingereichten Konzepte hoch gewesen ist, zeigt sich unter anderem darin, dass die Jury insgesamt vier Preise sowie eine Anerkennung vergeben hat.

Auf den ersten Blick ähneln sich die Übersichtspläne der Wettbewerbsbeiträge, die die gesamte Altstadt mit ihrem Platz- und Wegenetz aus der Vogelperspektive zeigen. Die Unterschiede stecken dann aber in den Details: Manche Konzepte veränderten dabei den Charakter der historischen Stadtkulisse aus Sicht der Jurymitglieder zu radikal – beispielsweise, wenn Pflanzrabatten rechts und links am Rand die Gassen optisch eher dörflich wirken lassen.

Die vorhandene städtebauliche Qualität lasse sich am besten dadurch stützen, indem bei der Gestaltung der Freiräume „schlicht, aber nicht simpel“, agiert werde, erläuterte der Stuttgarter Landschaftsarchitekt Christof Luz, Vorsitzender der Jury. Daher habe der Entwurf von Faktorgruen durch seine Zurückhaltung gepunktet. Beim Gesamtblick auf die Stadt kam unter anderem gut an, dass der Übergang vom ehemaligen Stadtgraben in die eigentliche historische Altstadt durch eine nuancierte Bodenbelagsgestaltung auch an den Stellen sichtbar werden soll, an denen die Stadtmauer fehlt.

Beim Rose-Platz sieht Faktorgruen einen umgebenden Platzbelag mit einem warmen gelb-beigen Naturton vor. Zudem soll „ein zentraler Platzteppich aus einem großformatigen Natursteinbelag“ eine Gliederung des Platzes schaffen. Der vorhandene Baumbestand wird in grüne Inseln, die mit Gräsern und Stauden bepflanzt werden, eingebunden. Die sie begleitenden Sitzkanten und Stadtsofas sollen zum Verweilen einladen. Ein Fontänenfeld zum Spielen für die Kleinen, das im Sommer durch Verdunstung die Umgebung kühlt, ist auch Teil des Plans. Das Regenwasser wird im Konzept gesammelt, zurückgehalten und den Bäumen zur Verfügung gestellt.

Noch steht die Entscheidung des Gemeinderats aus

Wenn der Gemeinderat im Februar die Beauftragung des ersten Preisträgers gutheißt, dann kann die erste Planungsphase für den Rose-Platz starten. Frühstens 2026 könnten Mittel für die Umsetzung in den Haushalt eingestellt werden.

Der Wettbewerb ist neben der Überarbeitung der Altstadtsatzung und des Solarkatasters ein Bausteine des Rahmenkonzepts Innenstadt. Dessen Erstellung wird über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ zu 72 Prozent gefördert.

Die fünf bestbewerteten Entwürfe sind Im Internet unter: www.herrenberg.de/projekte-mitmachstadt (Stichwort: „Wettbewerb öffentliche Räume“) einsehbar.