Marcel Musolf, Sonja Spohn, Burkhard Wittmacher und Steffi Cornelius (von links) präsentieren das neue Spielgelände. Foto: Ines Rudel

Das Freilichtmuseum Beuren lockt zum Saisonauftakt mit einer neuen Attraktion: In einer neuen Spiellandschaft sollen Kinder das Leben auf dem Dorf nachspielen können. Förderverein, Spender und Kreis haben dafür tief in die Tasche gegriffen.

So ein großes Geburtstagsgeschenk erhält das Freilichtmuseum Beuren nicht alle Tage: Zum 30-jährigen Bestehen beschenken die Akteure das führende regionale Freilichtmuseum in der Region Stuttgart mit einer neuen Spiellandschaft. Für 490 000 Euro ist das Areal auf beiden Seiten des Preisenbachs kindgerecht gestaltet worden. Das Spiel dort beginnt mit der Saisoneröffnung des Freilichtmuseums am Sonntag, 30. März – und zum Auftakt ist der Eintritt frei.

Ein Spielplatz im klassischen Sinn ist der großzügige Bereich, der vom Museum als Dorfspielplatz an der Gänseheide beworben wird, eigentlich nicht. Viel mehr handelt es sich um eine weitläufige Spiellandschaft, die auf vielfache Weise zum Entdecken, Toben und Bewegen einlädt.

Das Spielgelände zieht sich am Bach entlang. Foto: Ines Rudel

Freilichtmuseum Beuren ist Ausflugsziel für Familien

Im Mittelpunkt steht der Rutschenturm, der sehr zur Freude der neuen Vorsitzenden des Museumsfördervereins von der Turmspitze und der Wetterfahne des alten Evangelischen Gemeindehauses aus Köngen gekrönt wird. Beim Abriss des Gebäudes wurde die Turmspitze aufbewahrt und hat hier einen neuen Platz gefunden, berichtete Sonja Spohn, die das Gelände zusammen mit der scheidenden langjährigen Museumsleiterin Steffi Cornelius und deren Stellvertreterin Petra Naumann vorstellte.

„Wir haben einen neuen Anziehungspunkt für die ganze Familie geschaffen und werden damit unserer Auszeichnung als familienfreundliche Einrichtung einmal mehr gerecht“, erklärte der Landrat Marcel Musolf. Immerhin ist der Landkreis Esslingen Träger des Museums.

Kletterlandschaft und Teich im Freilichtmuseum Beuren

Die neue Rutsche wurde von Burkhard Wittmacher beim Pressetermin schwungvoll getestet. Allerdings sei das Spielgerät für seine Körpermaße eindeutig zu knapp bemessen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK) mit einem verschmitzten Lächeln. Die KSK habe als langjähriger Partner des Museums die Kosten für das neue Spielgelände mit 10 000 Euro bezuschusst und in den vergangenen Jahren die Museumsarbeit mit insgesamt 2,6 Millionen Euro unterstützt.

Gleich neben dem Teich lädt ein Sand- und Kiesbereich mit Wasserrinne, Mahlstein und Fördereimer zum Sandkuchenbacken und Matschen ein. Und das Mahlen von Korn kann ersatzweise mit Sand und Kies nachempfunden werden. Verkaufsstände, Reittiere und Spielhäuser unterschiedlicher Größe stehen ebenfalls für die jungen Besucherinnen und Besucher bereit, und jenseits der Brücke über den Bach wartet eine besondere Kletterlandschaft.

Spielgeräte im Freilichtmuseum Beuren individuell gestaltet

Das auf individuell gestaltete Spielgeräte spezialisierte Wernauer Unternehmen KuKuk GmbH hat dort aus Pfählen und Stämmen ein überdimensioniertes Kornfeld zum Klettern und Balancieren nachempfunden.

„Anfangs war ich über die Kosten auch etwas erstaunt“, kommentierte Sonja Spohn die Investition, die mit besagten 490 000 Euro nur knapp unter einer halben Million Euro liegt. Allerdings sei dies angesichts der Größe der Anlage und der handgefertigten Spielgeräte, bei denen nichts von der Stange dabei sei, nicht verwunderlich. Das habe auch der Preisvergleich von acht Unternehmen gezeigt, die sich am Ideenwettbewerb beteiligt hätten.

Der 3000 Mitglieder starke Förderverein hat mit insgesamt 350 000 Euro den Löwenanteil der Kosten gestemmt. Davon belaufen sich 85 000 Euro auf Zuwendungen der Ehmann Stiftung, der KSK, der Christa und Gerhard Maier Stiftung sowie der Rotarier. Spohn wirbt in dem Zusammenhang übrigens um weitere Mitglieder und ehrenamtliche Mitarbeit im Förderverein.

Der Klimawandel setzt dem Freilichtmuseum Beuren zu

Mit 140 000 Euro schlugen zusätzlich die Kosten für die Modellierung des Geländes und des Bachlaufs sowie für das Anlegen neuer Wege mit einer handgefertigten Pflasterung zu Buche, die das Museumsgelände barrierearm machen sollen. „Wir haben große Probleme mit dem Klimawandel und vor allem mit dem Starkregen“, beschrieb Steffi Cornelius die zusätzlich notwendigen Reparaturarbeiten. Dafür habe das Museum ein längerfristiges Erneuerungskonzept aufgelegt, in dessen Rahmen im vergangenen Jahr bereits die Dorfstraße erneuert wurde.

 

Auch dieses Jahr bietet das Freilichtmuseum wieder zahlreiche Mitmach- und Erlebnisaktionen für alle Generationen an. In jedem Monat sind ein oder mehrere große Veranstaltungen geplant wie die Schäfertage am 26. und 27. April, der Gartengenussmarkt am 11. Mai, der neue Textil Zukunft Markt, ein Thementag zum Wert nachhaltiger Kleider, Stoffe und Accessoires am 25. Mai sowie am 7. September das Forum der Pferdestärken und am 20. und 21. September das Erlebniswochenende Handwerk, Traditionsberufe mit Zukunft.

Am ersten Tag ist der Besuch kostenlos

Eröffnung
Das Museum öffnet für die Saison 2025 am Sonntag, 30. März. An diesem Tag ist der Besuch kostenlos. Bis 2. November sind die 25 ländlichen Originalgebäude, die Gärten, Äcker und Streuobstwiesen dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr zu erleben. Geöffnet ist auch am Karfreitag und Ostermontag.

Termine
Besondere Mitmachaktionen rund um die neue Spiellandschaft sind am 8. Juni und 6. Juli geplant. Außerdem wird es wieder ein Familien-Programm in den Oster-, Pfingst-, Sommer- und in den Herbstferien geben.