Vor 50 Jahren machte unser Autor den Führerschein. Nun blickt er auf eine Zeit zurück, in der sich Heranwachsende danach sehnten, endlich hinter dem Lenkrad zu sitzen.
Sommer 1975 in der alten Bundesrepublik. Seit Jahresbeginn sind mehr als zwei Millionen Teenager erwachsen geworden. 18 ist das neue 21, jetzt auch mit aktivem und passivem Wahlrecht. In Bonn regiert Helmut Schmidt mit einer sozialliberalen Koalition, und der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Karl Filbinger verkündet, dass ohne das Kernkraftwerk Wyhl zum Ende des Jahrzehnts im Land die ersten Lichter ausgehen werden. Doch in den Dörfern und Kleinstädten des Südwestens denken die gerade volljährigen, meist langhaarigen Gestalten beiderlei Geschlechts nicht an Politik, sondern träumen von der Freiheit auf vier Rädern. 1975 werden in der Bundesrepublik 1,2 Millionen Pkw-Führerscheine neu erworben – in einem einzigen Jahr wohlgemerkt.
Unsere Abo-Empfehlungen