Johanna Fallscheer, Günter Hoffelner und Doris Hihn in Offenburg. Foto: oh - oh

Um den Erhalt eines Einkaufsmarktes in der Köngener Ortsmitte kämpfen die Freien Wähler.

KöngenDie drohende Schließung des Einkaufsmarktes „Treff 3000“ in der Köngener Ortsmitte löst in der Gemeinde heftigen Widerstand aus. Die Fraktion der Freien Wähler im Gemeinderat hat deshalb in den vergangenen acht Tagen 2340 Unterschriften gesammelt. Am Montag fuhren die stellvertretende Bürgermeisterin Johanna Fallscheer, FW-Fraktionsvorsitzender Günter Hoffelner und Gemeinderätin Doris Hihn nach Offenburg in die Edeka-Zentrale, um dort einen offenen Brief zu übergeben.

„Uns geht es darum, den Verantwortlichen zu zeigen, dass in Köngen nicht nur dringender Bedarf für einen Einkaufsmarkt da ist“, sagt Hoffelner. Vor allem verweist er auf das wirtschaftliche Potenzial für ein solches Geschäft. „Mit einer Schließung des Marktes wäre die Versorgung großer Teile der Einwohner Köngens nicht mehr gewährleistet.“ Nicht zuletzt für die Senioren, die in der Ortsmitte leben, stelle der Markt zusammen mit Metzgereien und Bäckereien die einzige Möglichkeit der Nahversorgung dar. Der Discounter und die Großverbrauchermärkte im Köngener Industriegebiet seien kein adäquater Ersatz. Im Kö 8 betreibt Edeka einen großen Vollsortimenter. Allerdings liegt das Kö 8 liegt im Neckartal, die Ortsmitte am Rand der Filderhöhe. „Für Leute ohne Auto sind diese Märkte schwer zu erreichen“, gibt Hoffelner zu bedenken. Deshalb kämpften die Freien Wähler für den Erhalt eines Einkaufsmarktes.

„Die Fraktion und der Ortsverband haben die Aktion gemeinsam gestemmt und binnen acht Tagen 2340 Unterschriften gesammelt“, sagt Hoffelner. Am Freitag und Samstag waren die Männer und Frauen mit einem Stand in der Fußgängerzone, um für das Vorhaben zu werben. Mitglieder der Freien Wählervereinigung gingen auch in die Geschäfte der Fußgängerzone in der Hirschstraße, um auch dort Unterschriftenlisten auszulegen. Die Mitglieder des Bunds der Selbständigen (BdS) unterstützen den Kampf um einen Vollsortimenter. Von vielen Seiten habe man die Rückmeldung bekommen, sagte Hoffelner, „dass die Menschen bereit sind, ihren täglichen Bedarf auch weiter in der Ortsmitte einzukaufen.“ Selbst Autofahrer hätten da ihre Bereitschaft signalisiert.

Kein Zweifel am Kundenpotenzial

Dass so viele Männer und Frauen in relativ kurzer Zeit unterschreiben würden, hat Hoffelner und sein Team doch erstaunt. „Das zeigt umso deutlicher, dass wir einen Einkaufsmarkt in der Ortsmitte brauchen.“ Ob der Betreiber zur Edeka-Gruppe gehört, oder ob ein anderer Betreiber den Markt am Stöffler-Platz übernehmen könnte, bleibe abzuwarten: „Das Kundenpotenzial ist jedenfalls da.“ Da die Köngener mit Edeka in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht hätten, hofft Günter Hoffelner darauf, dass das sich das Unternehmen möglicherweise mit einem anderen Verkaufskonzept in Köngen strategisch neu ausrichtet. Was das Kleinflächenkonzept Edeka Express angeht, hat das Unternehmen mit Sitz in Offenburg der verkehrsgünstig gelegenen Gemeinde mit 9700 Einwohnern jedoch bereits eine Absage erteilt.

Bürgermeister kämpft um Märkte

Bürgermeister Otto Ruppaner kämpft ebenfalls um den Erhalt eines Vollsortimenters in der Ortsmitte. „Edeka prüft noch, ob ein anderes Format in Frage kommt“, teilte der Verwaltungschef im Gemeinderat mit. Er sei bereits im Gespräch mit anderen Lebensmittelketten. Da habe man zwar Interesse an Köngen signalisiert, aber definitive Zusagen gebe es von keiner Seite. Wann der „Treff 3000“ am Stöffler-Platz auszieht, ist offen.

Um der Forderung nach dem Erhalt eines Marktes in der Ortsmitte Nachdruck zu verleihen, sind drei Vertreter der FW-Gemeinderatsfraktion nach Offenburg gefahren. „In der Unternehmenszentrale haben wir unser Schreiben an die Geschäftsleitung übergeben“, sagt Hoffelner. Nun müsse man auf eine Entscheidung warten. „Es geht um den Erhalt der Funktion unserer Ortsmitte“, ist er sich der Bedeutung eines attraktiven Einkaufsstandorts in der Ortsmitte bewusst. Da ziehe man mit den Mitgliedern des Werberings im BdS an einem Strang. Nun hoffen die Kommunalpolitiker, dass Edeka am Stöffler-Platz bleibt.