Security am Schwimmbecken: Manche Freibäder in der Region Esslingen setzen zum Schutz der Besucher Sicherheitspersonal ein. Andere Einrichtungen sehen dagegen keinen Bedarf für zusätzliches Aufsichtspersonal.
Diese Schlagzeilen gab es auch im Kreis Esslingen: „Sexuelle Belästigung in Freibad“, „Mädchen in Freibad unsittlich berührt“ oder „Auseinandersetzung in Freibad“. Manche Bäder in der Region reagieren auf solche Vorfälle mit dem Einsatz von Securitypersonal. Andere Einrichtungen sehen dafür keine Veranlassung.
Die Polizeiberichte des auch für den Kreis Esslingen zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen listen immer wieder Vorkommnisse in Freibädern auf. Eine 15-Jährige berichtete beispielsweise Ende August letzten Jahres von einem Vorfall im Freibad Nürtingen. Drei ihr unbekannte Männer, so der Teenager, hätten sie in einem Wasserbecken eingekreist und unsittlich berührt. Die Jugendliche konnte sich wohl selbst unverletzt aus der Situation befreien und informierte umgehend das Aufsichtspersonal. Noch vor Ort konnten Polizeikräfte drei 19, 20 und 21 Jahre alte Tatverdächtige identifizieren und vorläufig festnehmen. Nach Polizeiangaben meldete sich kurze Zeit später eine weitere Jugendliche. Sie gab an, von dem Trio auf ähnliche Art und Weise angegangen worden zu sein.
Auch im Juli 2023 berichtete die Polizei von sexuellen Belästigungen in Freibädern. In Kirchheim soll eine Gruppe junger Männer einer 15-Jährigen in einem Becken hinterhergeschwommen sein. Einer von ihnen habe sie dann unter Wasser am Gesäß angefasst. Das Mädchen und ihre Freundinnen vertrauten sich dem Bademeister an, der die Polizei verständigte und die Männer des Freibades verwies. Ebenfalls im Juli 2023 wurde der Polizei eine Schlägerei zwischen zwei Personengruppen im Neckarfreibad in Esslingen gemeldet. Mehrere Personen sollen den Beamten zu Folge in einen Streit geraten und in dessen Verlauf ein 23-Jähriger geschlagen worden sein. Der junge Mann wurde dabei leicht verletzt.
Security im Neckarfreibad
In Lenningen fühlten sich gleich mehrere Personen im Sommer 2023 von einem 42-Jährigen belästigt. Er soll einem Zehnjährigen im Wasser unter die Achseln gefasst und ihn hochgehoben haben, im Becken soll er zwei zwölfjährige Jungs und eine 44-Jährige an den Beinen und Füßen berührt haben. Der Mann wurde angezeigt und erhielt ein Hausverbot im Freibad.
Die Freibäder reagieren auf solche Vorkommnisse. Im Esslinger Neckarfreibad wird laut Michael Werner, Abteilungsleiter Bäderbetrieb der Stadtwerke Esslingen (SWE) als Betreiberin, an Hochbetriebstagen Sicherheitspersonal eingesetzt: „Durch seine Präsenz vor Ort kann bei schwierigen Situationen deeskalierend eingewirkt werden. Die Sicherheit unserer Badegäste hat Priorität.“ Schon in der Pandemie-Zeit sei bei Bedarf Sicherheitspersonal eingesetzt worden, sagt Michael Werner. Auch das Aufsichtspersonal im Neckarfreibad sei im Umgang mit „unangemessenem Verhalten von Badegästen geschult“. Hierbei sei es erklärtes Zeil, eine Eskalation der Situation möglichst frühzeitig zu verhindern.
Auch im Freibad Nürtingen werden nach Angaben von Marvin Schweizer vom Marketing der örtlichen Stadtwerke an ausgewählten heißen Wochentagen Sicherheitskräfte eingesetzt: „An diesen Tagen sind zwei Sicherheitskräfte jeweils für mehrere Stunden vor Ort.“ Die bisherigen Erfahrungen mit der Security seien durchweg positiv. Besondere Vorfälle, die ihr Eingreifen erforderlich gemacht hätten, habe es bisher aber noch nicht gegeben.
Polizei fordert mehr Kontrollen in Freibädern
Kirchheim greift ebenfalls auf Bäder-Bodyguards zurück. „Ja, im Regelfall ist täglich eine Sicherheitskraft vor Ort“, teilt die städtische Pressesprecherin Doreen Edel mit. Bei einem starken Besucherandrang seien auch zwei Security-Mitarbeiter präsent. Ziel sei es, das Sicherheitsgefühl der Badegäste zu stärken. Multifunktionale Einsätze seien möglich: „Bei Bedarf übernehmen sie auch Aufgaben als Rettungsschwimmer.“ Besondere Vorfälle im Zusammenhang mit der Security seien bisher nicht registriert worden.
Andere Bäder der Region Esslingen sehen keinen Bedarf
Andere Freibäder verzichten auf das Engagement von Sicherheitsfachleuten. „Stand heute besteht kein Bedarf an Security-Diensten“, sagt Karin Mühlschlegel, Sachgebietsleiterin Bäderverwaltung bei der Stadt Wernau. Auch aus Wendlingen, Neuhausen und Reichenbach heißt es: „Aktuell gibt es hier keine Notwendigkeit.“ Deizisau gibt kurz und knapp bekannt: „Keine Vorfälle, keine Security.“
Das Merkel’sche Schwimmbad
Bäder
Das Neckarfreibad und das Freibad in Berkheim haben geöffnet, doch das Merkel’sche Schwimmbad in Esslingen ist bis Herbst für die Öffentlichkeit geschlossen. Vereine und Schulen können es aber nutzen.
Arbeiten
In dem Jugendstilbad werden noch einige Arbeiten im Zuge einer größeren Renovierung erledigt. Bis zum Herbst wird laut Michael Werner von den Stadtwerken Esslingen an dem neuen Kassenbereich, an der Montage und der Installation der Kassenperipherie, der Neugestaltung des Sauna-Gastrobereichs sowie in verschiedenen Bereichen der technischen Anlagen gearbeitet. Diese Maßnahmen können unabhängig von der Nutzung des Sportbeckens und des Lehrschwimmbeckens erfolgen. Unabhängig vom Sanierungsprojekt wird auch an der Erneuerung des Sauna-Außenbeckens gearbeitet.