Im vergangenen Sommer hatten unter anderem die Hinterlassenschaften von Teichhühnern im Naturfreibad Herrenberg mehrfach zu Beckenschließungen geführt. Das wollen die Stadtwerke nun abgestellt haben – und ziehen eine optimistische Halbzeitbilanz der bisherigen Badesaison.
Die Probleme des Herrenberger Naturfreibads scheinen der Vergangenheit anzugehören. Das lässt zumindest eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung vermuten, die dieser Tage die Redaktion erreichte. Seit dem Start der aktuellen Badesaison am 18. Mai habe es keine Schließtage gegeben, wird dort verkündet.
Im vergangenen Jahr war das Bad, das statt auf Chlor auf ein natürliches Filtersystem setzt, mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Fünfmal waren zu hohe Bakterienwerte im Wasser festgestellt und das Badevergnügen kurzfristig abgesagt worden.
Mal hatte sich der sogenannte Pfützenkeim (Pseudomonas aeruginosa) ausgebreitet. Für dieses Bakterium, das besonders bei Personen mit geschwächtem Immunsystem Infektionen auslösen kann, hatten sich im vergangenen Jahr die Grenzwerte verändert: Waren bisher 100 koloniebildende Einheiten zur Schließung eines Bades nötig, genügten nun schon zehn.
Nassfilter als Kinderstube – und Toilette
Ein anderes Mal waren Teichhühner die Übeltäter. Sie hatten sich im Schilf, der einen Teil des Filtersystems des Bades darstellt, niedergelassen. Ihr Kot hatte das Wasser mit E.coli-Bakterien verunreinigt. Hierbei sei der geltende Grenzwert an mehreren Stellen teilweise stark überschritten worden. Der Nassfilter sei daraufhin eingehaust worden, hatte die Stadtverwaltung bereits im April verkündet. Somit könnten dort keine Teichhühner mehr nisten.
Um in diesem Jahr Schließungen möglichst zu vermeiden, war während der Schließzeit eine Fachfirma mit einer Grundrevision des Pumpensystems beauftragt und die Umwälzrate erhöht worden. Sogar die Öffnungszeiten des Bades wurden verändert, um dem Wasser Zeit zur Regeneration zu geben.
Die Wasserqualität sei zur Halbzeit der Saison, die bisher 21 000 Gäste ins Bad gelockt habe, einwandfrei, wird Steffen König, Werkleiter der Stadtwerke Herrenberg, in der Mitteilung zitiert. Wöchentlich würden Proben aus dem Badewasser entnommen, um sie auf Keime zu untersuchen. Eine Garantie, dass es nicht mehr zu Schließungen kommt, gibt es unterdessen nicht. „Denn ein Naturfreibad ist und bleibt ein sensibles System und kurzfristige Beckenschließungen können nie vollständig ausgeschlossen werden“, teilt die Stadt mit. Der bisher am stärksten frequentierte Tag sei übrigens der 9. Juli mit 2059 Besuchern gewesen.