Der allererste Kontakt: Das Weibchen Tong schwimmt auf Frederick zu und stubst ihn an. Foto: Wilhelma Foto: Wilhelma Stuttgart

Deutschlands größtes Krokodil trifft auf Partnerin: Beim ersten Date in der Wilhelma herrscht zwischen Frederick und Tong perfekte Harmonie.

Stuttgart (red) Die Spannung in der Wilhelma war dem ersten Treffen riesig: Frederick, Deutschlands größtes Krokodil, das am 1. März in den Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart eingezogen ist, durfte heute das erste Mal zu seinem Weibchen. Erstmals durfte der 520 Kilo-Koloss auf Tuchfühlung gehen zu der dagegen lediglich rund 100 Kilo „leichten“ Tong. „Noch vor Parköffnung hatten wir die Abtrennung zwischen den beiden Becken geöffnet, damit sich die Tiere in Ruhe begegnen können“, berichtet Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Bei Krokodilen weiß man nie, wie sie aufeinander reagieren. Aber es hätte nicht besser laufen können.“ Dabei zeigten sich beide Leistenkrokodile zunächst zurückhaltend. Letztlich lief es bei dieser Premiere auf „Damenwahl“ hinaus.

Als die Tierpfleger den Schieber um 7.30 Uhr öffneten, passierte zunächst nichts. Rund anderthalb Stunden lang kam kaum Bewegung auf. Tong und Frederick näherten sich mal dem Durchlass von beiden Seiten und entfernten sich dann wieder. So nah waren sie sich in den vergangenen Monaten schon oft. Am Zwischennetz hatten sie sich bereits beschnuppern und beäugen können. „Letztlich teilten sie sich auch schon das Wasser im Becken“, sagt die Reptilien-Kuratorin Isabel Koch. „Sie hatten also keinen Überraschungsgast zu erwarten. Wir wissen zwar aus der Vergangenheit, dass Tong sich mit anderen Weibchen anlegt. Bei dem großen Bullen waren wir aber zuversichtlich, dass sie nicht die kühne Idee hat, es darauf ankommen zu lassen.“ Im Gegenteil: Während der 4,31 Meter lange Frederick weiter abwartete, war es schließlich das rund drei Meter lange Weibchen, das sich ein Herz fasste und zu ihm hinüberschwamm. „Sie hat dann sogar direkt den Kontakt gesucht und ihn angestubst“, berichtet Harry Aberle, Revierleiter im Terrarium. „Mit ihren Lauten und dem Wasserblubbern haben beide Interesse aneinander gezeigt. Dem ersten Eindruck nach harmonieren sie gut.“

Für die erste ungeschützte Zusammenkunft hatte sich die Wilhelma Zeit gelassen. Die 19-jährige Tong lebt schon seit der Umgestaltung der Krokodilhalle zur australischen Landschaft 2006 hier. Der Neuankömmling von Downunder sollte sich dagegen erst einmal in Ruhe an seine neue Umgebung gewöhnen können. Dass der auf 50 Jahre geschätzte Frederick sich nur noch selten unter den Besuchersteg zurückzieht, zeigt, dass er sich inzwischen gut eingefunden hat und für den nächsten Schritt bereit ist. „Für die Tiere ist es eine echte Bereicherung, zusammen zu sein und die beiden Becken gemeinsam nutzen zu können. Jetzt ist auch die immense Größe von Frederick noch beeindruckender zu sehen, wenn er in voller Länge durch das Wasser gleitet“, sagt die Kuratorin Koch. Ob alles weiter so harmonisch verläuft, beobachten tagsüber die Pflegerinnen und Pfleger im Wechsel. Nachts hat eine Wildkamera das Geschehen im Fokus. Gibt es keinen Streit, bleiben die Leistenkrokodile ab jetzt zusammen.