Im Exil wird Fred Uhlman zum künstlerischen Multitalent Foto: Diana Uhlman/Archiv

Der Rechtsanwalt Fred Uhlman floh vor den Nazis aus Stuttgart. In England wurde er Schriftsteller und Maler. Die Staatsgalerie zeigt Zeichnungen von ihm.

Stuttgart - Es sind Sätze tiefer Zuneigung, die Fred Uhlman für Stuttgart findet. In der vor 50 Jahren erschienenen Novelle „Der wiedergefundene Freund“ schreibt er über einen Sommerabend in seiner Geburtsstadt aus der Halbhöhenbetrachtung: „Wenn die Nacht einfiel, wurde der Ausblick so zauberhaft wie von Fiesole hinab auf Florenz. Tausende von Lichtern in der warmen Luft, die nach Jasmin und Flieder duftete, und ringsum Stimmengewirr, das Singen und Lachen zufriedener Bürger.“ An anderer Stelle liest sich eine weitere nächtliche Beschreibung Fred Uhlmans dann allerdings so: „Als ich wieder nach Stuttgart kam, fühlte ich mich dort vollkommen fremd. Die Stadt war wie ein großer Friedhof im Mondenschein, ich selbst ein Geist unter Geistern. Die Fenster, die sich mir einstmals geöffnet haben, waren leer.“