Auch die Leonberger Klinik könnte ihre Geburtshilfestation verlieren Foto: Simon Granville

Die Frauen in der Kreis-CDU sorgen sich um die wohnortnahe Versorgung mit einer Geburtshilfe-Station. Diese sollen in Herrenberg und Leonberg wegfallen.

Die Frauen-Union im Kreis Böblingen wirbt für einen Erhalt der Geburtshilfe- und Gynäkologie-Abteilungen in den Krankenhäusern Herrenberg und Leonberg. Hintergrund ist, dass der Klinikverbund Südwest seine Krankenhauslandschaft in den Landkreisen Böblingen und Calw zentralisieren will, da vielerorts Fachkräfte fehlen, Doppelstrukturen abgebaut und nicht zuletzt Kosten gespart werden sollen. Die Frauen-Union hält dies grundsätzlich für „einen begrüßenswerten Vorgang, denn mit roten Zahlen kann man keine gesundheitliche Versorgung im Landkreis sichern“, so die CDU-Vereinigung auf Kreisebene. Derzeit steht ein Klinik-Defizit von 50 bis 70 Millionen Euro im Raum.

Das Gutachten der Hamburger Beratungsfirma Lohfert & Lohfert sieht eine Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe sowohl in Leonberg als auch in Herrenberg vor. Damit könnten Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro eingespart werden, mutmaßt die Frauen-Union. „Die Ersparnis durch die Schließung der Gynäkologie wird das Defizit des Klinikverbundes Südwest nicht ansatzweise ausgleichen, unverständlich sind zudem die noch vor kurzer Zeit getätigten erheblichen Investitionen in diesem Bereich“, sagt die Vorsitzende der Frauen-Union im Kreis Böblingen, Regina Dvorak-Vucetic.

Noch 2019 mit Ausbau der Geburtshilfe geworben

Noch im Jahr 2019 habe der Landrat Roland Bernhard, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbunds ist, in einem Presseinterview mit dem Investment in die Gynäkologie des Krankenhauses Leonberg geworben. „Landrat Bernhard sagte bei der Informationsveranstaltung in Herrenberg, dass man auf die Ergebnisse des Gutachtens noch Einfluss nehmen könne. Darauf bauen wir“, sagt Jessica Kläber, die Vorsitzende der Frauen-Union Leonberg. „Denn die Schließung der Frauenheilkunde Leonberg wie auch in Herrenberg würde einen herben Rückschlag für die Versorgung der Frauen bedeuten: Denn gerade hier gibt es auch Faktoren, die nicht monetär aufzuwiegen sind, wie etwa die vertrauensvolle und familiäre Atmosphäre und vor allem eine wohnortnahe Versorgung.“ Die Verbände der Frauen-Union in Leonberg sowie im Kreis Böblingen fordern den Klinikverbund Südwest mit dessen Trägern, den Landkreisen Calw und Böblingen, dazu auf, ihrem medizinischen Versorgungsauftrag nachzukommen und eine wohnortnahe Geburtshilfe zu gewährleisten.