Kein Durchkommen für Benjamin Hahnloser (mit Ball). Quelle: Unbekannt

Es hätte ein Handballfest in Wolfschlugen werden können – die Frauen und die Männer des TSV Wolfschlugen hatten den jeweiligen Tabellenführer ihrer Liga zu Gast und beide Teams hatten sich etwas an ihrem Super-Samstag ausgerechnet. Doch im Sport läuft es eben nur allzu oft ganz anders als man es sich wünscht . . .

Die Frauen Für den Vizemeister der vergangenen Saison war die Partie der 3. Frauenliga in Wolfschlugen kein Spaziergang. „Wir wussten, dass das hier nicht einfach wird“, bestätigte Trainer Stefan von Frankenberg vom ESV 1927 Regensburg. Er hatte die Wolfschlugenerinnen im Sommer bei einem Vorbereitungsturnier gesehen und war sich bereits da sicher, dass der Aufsteiger kein Kanonenfutter sein wird. War er auch nicht in dieser Partie – dennoch unterlag das Team von Trainer Rouven Korreik mit 23:28 (10:15). „Die waren einfach besser wie wir“, zollte Wolfschlugens Spielmacherin Nina Vollmer den Gegnerinnen Respekt. „Wir haben gekämpft, aber es hat nicht gereicht.“

Nach nervösem Beginn auf beiden Seiten drehten Regensburg ab dem 7:6 in der 15. Minute auf, legte einen Sechs-Tore-Lauf aufs Parkett und erst Antonia Amann erlöste Wolfschlugen mit ihrem Tor zum 13:8 (27.) von der Flaute. „Ich war mit dem Start eigentlich zufrieden“, sagte Korreik – er hätte sich dann nur ein bisschen mehr Mut von seinen Spielerinnen gewünscht: „Wir hatten in dieser Phase zu viel Respekt.“ Allerdings stellte die kompakte 6:0-Deckung des Tabellenführers die Gastgeberinnen immer wieder vor Probleme. Und kam doch ein Wurf durch, war meist ESV-Torhüterin Kristina Hurtova zur Stelle. Unterm Strich gewann die Tschechin das Duell mit den beiden TSV-Keeperinnen Stefanie Ege und Melanie Kraiser klar. „Im Bereich Abwehr haben wir uns verbessert, nachdem wir in der vergangenen Saison trotz Vizemeisterschaft sowas wie die Schießbude der Liga waren“, lobte von Frankenberg. Mit einem Fünf-Tore-Rückstand aus Wolfschlugener Sicht ging es in die Kabinen.

In der zweiten Hälfte spielten dann vor allen Dingen zwei Regensburgerinnen ihre individuelle Klasse aus – Spielmacherin Natascha Weber und die ehemalige deutsche Juniorinnennationalspielerin Amelie Bayerl. Korreik ließ zeitweise beide in enge Deckung nehmen, dann sprangen aber die anderen in die Bresche und hielten den Vorsprung. Für Korreik ging die Niederlage insgesamt in Ordnung – er hofft nun auf einen Sieg beim Fünften SV Allensbach: „Wir sind immer noch Dritter und wenn wir dort gewinnen, war es ein überragende Vorrunde.“

TSV Wolfschlugen: Ege, Kraiser; Beitlich (6/6), Seitzer (5), Dirmeier (3), Amann (2), Haible (2), Seckinger (1), Treusch (1), Karwounopoulos (1), Vollmer (1), Stumpp (1), Massong, Lorenz, Schrag, Frick.

Die Männer Es wird Zeit, dass es Weihnachten wird“ – lautet der fromme Wunsch von Trainer Veit Wager von Männer-Württembergligist TSV Wolfschlugen nach der 27:31 (15:11)-Pleite gegen den TSV Heiningen. Die personelle Situation ist bei den Wolfschlugenern bekanntlich schon länger angespannt – vor der Partie gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter meldeten sich auch noch Marco Kugler und Michael Kutschbach ab – beide saßen als Not-Backup auf der Bank, kamen aber nicht zum Einsatz. „Ich musste mit acht Jungs durchspielen, da sind uns einfach die Körner ausgegangen“, sagte Wager.
Dabei hatte es zunächst sehr gut aussehen: Heiningen startete mit einer 3:2:1-Abwehr – Veit setzte auf zwei Kreisläufer im Angriff und Wolfschlugen legte bis zum 9:4 (14.) vor. Danach zückte Heiningens Coach Mike Wolz die Grüne Karte, stellte die Abwehr auf eine defensive 6:0 um und brachte vor allen Dingen mit seinem 2,6 Meter großen Hünen Julian de Boer (32) jede Menge Routine aufs Feld. Heiningen kämpfte sich heran, Wolfschlugen hatte aber zumindest in der ersten Hälfte in Sebastian Dunz den besseren Torwart – er brachte es in den ersten 30 Minuten auf elf Paraden, darunter einen Siebenmeter – und nahm immerhin noch einen Vier-Tore-Vorsprung mit in die Kabine. „In der ersten Hälfte haben wir vieles richtig gemacht“, analysierte Wolfschlugens Kreisläufer Simon Kosak.
Und auch zu Beginn des zweiten Durchgangs lief noch alles wie am Schnürchen – bis zum 21:16 (38.). Dann bekam Wolfschlugens Johannes Rebmann eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt, in Überzahl gelangen Heiningen drei Tore, das letzte zum 19:21 (39.) als Höchststrafe ins leere Tor und Wager nahm die Auszeit. Allerdings ohne Erfolg – beim 22:22 (44.) glichen die Gäste erstmals aus und legten in der Folge vorentscheidend bis zum 27:23 (53.) vor. „In dieser Phase haben wir reihenweise beste Chancen vergeben“, klagte Kosak. Auch für seinen Trainer war das ausschlaggebend: „In der Abwehr sind uns die Kräfte ausgegangen, vorne hat sich das in fehlender Wurfqualität bemerkbar gemacht.“ Heiningen ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. „Wir haben derzeit einfach einen guten Lauf“, meinte Gästecoach Wolz. „Das wollen wir mitnehmen, solange es geht.“

TSV Wolfschlugen: Dunz, Petruzzi; Friedrich (8/4), Rieger (5), Bauer (4), Hahnloser (4), Kosak (2), Rebmann (2), Toth (1), Stoll (1), Kutschbach, Kugler.