Kylian Mbappé führte Frankreich zum Triumph in der Nations League. Foto: imago images/Gribaudi

Frankreich triumphiert in der Nations League – doch das entscheidende Tor sorgt nicht nur in Spanien für Diskussionen. Warum der Schiedsrichter dennoch richtig handelte.

Stuttgart/Mailand - Weltmeister und jetzt Nations-League-Sieger: Die französische Ausnahmegeneration um Kylian Mbappé hat auch nach dem erneuten Titel noch nicht genug. Nur wenige Minuten nach dem Jubel über den 2:1-Finalsieg gegen Spanien dachte das Star-Ensemble bereits an die Verteidigung ihres WM-Triumphs von Russland. „Wir werden es genießen, uns gut auf die WM vorbereiten und versuchen, sie zu gewinnen“, sagte Torschütze Karim Benzema am späten Sonntagabend im Mailänder San Siro. „Das ist der erste Pokal den ich mit Frankreich gewonnen habe. Ich bin sehr stolz und überglücklich“, sagte der Angreifer, der beim WM-Titel 2018 nicht dabei war.

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Katzenjammer dagegen bei den Spaniern, die nach der unglücklichen Finalniederlage vor allem mit dem Tor von Kylian Mbappé haderten. Was war passiert? In der 80. Minute taucht der Superstar von Paris St. Germain plötzlich frei vor dem spanischen Keeper Unai Simón auf – und verwandelt nach einem kurzen Übersteiger präzise zum 2:1 für die Équipe Tricolore. Nach Ansicht des Weltmeisters von 2010 stand Mbappé beim Zuspiel von Theo Hernandez deutlich im Abseits. Dennoch gab Schiedsrichter Anthony Taylor den Treffer – und lag damit richtig. Grund hierfür ist das sogenannte „Deliberate Play“, eine ebenso komplizierte wie umstrittene Regel.

Das steckt hinter dem „Deliberate Play“

„Beim Abspiel befindet sich Mbappé deutlich im Abseits“, so die Experten von „Collinas Erben“ auf Twitter – aber: „Er bekommt den Ball nicht direkt von seinem Mitspieler. Sondern vielmehr vom Spanier Garcia, der zum Ball grätscht und ihn auch trifft. Es ist ein klassisches ‚Deliberate Play’, denn der Spieler will den Ball spielen und tut das auch. Wohin der Ball anschließend gelangt, ist für die Abseitsfrage ohne Belang.“ Heißt im Ergebnis: „Durch das ‚Deliberate Play’ ist das Abseits von Mbappé aufgehoben. Das Tor ist somit korrekt erzielt.“

Das „Deliberate Play“ wurde im Jahr 2013 eingeführt. Ursprünglich sollten hiermit Tore begünstigt und das Offensivspiel belebt werden. Über den Sinn dieser Regel herrscht bis heute großer Streit unter Experten und Regelhütern. Fest steht aber: Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor lag im vorliegenden Fall richtig – und erkannte das Tor von Kylian Mbappé zu Recht an.