Tristesse im Uferbereich: Christine Himmelein ärgert sich über den derzeitigen Zustand des Segelbachbeckens. Foto: Holger Schmidt

Nichts mehr los am Segelbachbecken: Nach der Sanierung des Gewässers bleiben die Amphibien weg. Naturschützer sind traurig.

„Das Wasser ist tot, da regt sich nichts“, sagt Christine Himmelein. Nachdenklich steht die Vorsitzende des BUND-Ortsverbands am Ufer des Segelbachbeckens zwischen Weil im Schönbuch und Waldenbuch und blickt in das trübe Gewässer. Früher waren dort im Frühling Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche zu finden, doch seit der vor zwei Jahren begonnenen und jetzt abgeschlossenen Sanierung regt sich nichts mehr im Segelbachbecken.

Naturschutz an der Natur vorbei

Der statt prallem Leben tummelt sich im einst belebten Uferbereich nur Brackwasser. Überall sind die Amphibien zurückgegangen. Am See des Fischereivereins im Dörschach finden sich wenigstens noch die Laichballen von Grasfröschen. Nicht aber im Segelbachbecken. Für den aktuell trostlosen Zustand macht Christine Himmelein eine Entschlammung und Sanierung „an der Natur vorbei“ verantwortlich.

Lange Zeit haben Zäune und die Baustelleneinrichtung im Wald die Kröten und Frösche am Zugang zu ihrem angestammten Laichgewässer gehindert, und ein anderes ist in der direkten Umgebung nicht zu finden. Doch gerade Konstanz und das Laichen im eigenen Geburtsgewässer sei für die bis zu 15 Jahre alt werdenden Kröten, die obendrein zu gefährdeten Arten gehören, von enormer Wichtigkeit. Außerdem war das Segelbachbecken zwei Jahre lang abgelassen und Reiher pickten gierig die letzten Fische und Amphibien aus dem nur noch durchfließenden Totenbach. Erst seit diesem Frühjahr, berichtet Christine Himmelein, hat der Wasserpegel wieder annähernd seinen normalen Stand erreicht.

Doch der Uferbereich, wo auch noch Reste von Baustellenabsperrungen herumliegen und der einst idyllische Rundweg um den See sehr zum Missfallen von Christine Himmelein von Spuren schwerer Baufahrzeuge arg ramponiert ist, zeigt sich weiter leblos. „Zu viele Algen, das Wasser ist im Moment zum Laichen nicht geeignet“, konstatiert die Weiler BUND-Verantwortliche.

Schlechtes Beispiel für den Artenschutz

Dabei hat sie, die bereits seit 1984 dem Weil im Schönbucher BUND-Ortsverband vorsteht und sich zudem seit 1989 im Gemeinderat engagiert, zusammen mit anderen viel Arbeit und Herzblut in einen naturnahen Zustand des Segelbachbeckens gesteckt. Schon 1986 bauten sie Krötenzäune und verhalfen mehreren Tausend Tieren in der Laichsaison zur gefahrlosen Überquerung der Waldenbucher Straße. Und beim Umbau der Straße wurden eigens mehrere Tunnel angelegt und quer zur Parkplatzzufahrt Schlitzrinnen, die im Sommer mit Balken verschlossen werden.

Dass diese zu Beginn der Amphibienwanderung in diesem Jahr vom Straßenbauamt nicht entfernt waren, stieß bei den Weiler Naturschützern auf Unverständnis. Und das Verschwinden der lange gepflegten großen Population von Grasfröschen, Erdkröten und Bergmolchen macht Christine Himmelein einfach nur traurig.

„Planung und Durchführung der Maßnahmen am Segelbachbecken sind ein Beispiel dafür, dass Artenschutz immer noch nicht ernst genug genommen wird“, schrieb sie den Verantwortlichen vom zuständigen Wasserverband im Landratsamt ins Stammbuch. Eine Reaktion bekam sie nicht.